01.07.1999

Zuneigungstassen und Reservistenkrüge

Stadtmuseum Münster präsentiert militärische Andenken aus dem Kaiserreich

(SMS) Der Trinkspruch auf dem farbenprächtigen Bierkrug ist eindeutig: "Brüder stoßt die Gläser an, es lebe der Reservemann" heißt es unter einem entsprechenden Motiv. Der Bierkrug, genauer der Reservistenkrug, zählte im Kaiserreich einst zu den verbreiteten militärischen Andenken, mit denen der Soldat das Ende seines Wehrdienstes feierte. Einige dieser Erinnerungsstücke hat das Stadtmuseum in einer kleinen Ausstellung zusammengestellt, die ab Dienstag (6. Juli) zu sehen ist. Darunter sind auch aktuelle Neuerwerbungen.

Das Museum an der Salzstraße präsentiert dabei vor allem Andenken von Reservisten, die in den zwei Regimentern in Münster ihren Dienst ableisteten. "Die Militärzeit war damals - weit mehr als heute - für die jungen Männer ein bedeutender Lebensabschnitt", erläutert Museumsmitarbeiter Friedrich Kuhlmeier.

Soldatendienst war Ehrendienst, und an diese beiden Jahre sollten die Souvenirs erinnern: meterlange Tabakpfeifen, Schnapsflaschen mit praktischem Umhängegurt oder liebevoll dekorierte Zuneigungstassen, die der Soldat seinen Lieben daheim schenkte. Wie der Soldat Franz Stadtmann, der mit dieser Tasse 1901 seine Mutter zu Weihnachten erfreute. Zwei Jahre später feierte Stadtmann dann mit einem Reservistenkrug seinen Abschied vom Militär.

"Mit diesen Andenken ließen sich die Soldaten gern fotografieren", so Friedrich Kuhlmeier. "Entsprechende Gruppenaufnahmen finden sich auch in der Ausstellung". Schließlich erinnerte das Reservistenfoto zuhause in der Wohnstube an die geleistete Pflichterfüllung. So wie eine weitere Inschrift auf dem Bierkrug: "Wer treu gedient hat seine Zeit, dem sei ein voller Krug geweiht".