"Wir sind stolz, dass wir wertvolle Exponate aus den großen Sammlungen in Berlin, München, Dresden, Köln und Bonn für unsere Täufer-Präsentation nach Münster holen konnten", so Museumsleiterin Barbara Rommé. Mehr noch: Etliche internationale Leihgaben aus England, den Niederlanden und der Schweiz betonen den europäischen Charakter der ambitionierten Ausstellung, mit der das Stadtmuseum an den Erfolg der Friedensausstellung ´98 anknüpfen möchte.
Aus Amsterdam kommt die Zeichnung "Jan van Leiden und sein Hofstaat", aus London das Originalportrait des Täuferkönigs, das Heinrich Aldegrever anno 1535 schuf. Das Staatsarchiv des Kantons Zürich stellt einen Brief des Täuferführers Felix Mantz zur Verfügung. Der Schweizer gilt als einer der ersten prominenten Märtyrer der Täuferbewegung. Gerade eben erhielt das Stadtmuseum die Leihzusage für das bedeutende Stillleben des holländischen Malers Edwaert Collier aus dem Rheinischen Landesmuseum Bonn. Das Gemälde gehört zu den herausragenden Werken der Rezeptionsgeschichte des münsterschen Täuferreichs und zeigt eine Allegorie auf den Untergang des Täuferkönigs Jan van Leiden. Ein weiteres Hauptwerk der niederländischen Stilllebenmalerei erreicht Münster aus der City Art Gallery in York und repräsentiert zusammen mit dem Bonner Gemälde die künstlerisch hochstehende Rezeptionsphase des 17. Jahrhunderts.
Doch die Leihgaben kommen nicht nur aus anderen Staaten und Städten ins Museum an der Salzstraße. "Wir erhalten Unterstützung für unser Projekt auch von den anderen Museen, Archiven und Bibliotheken in Münster", betont Barbara Rommé die "Nachbarschaftshilfe" in der Stadt. Nicht vergessen, so die Museumsdirektorin, dürfe man auch die zahlreichen wertvollen Leihgaben aus privater Hand.
Neue Maßstäbe für die Täuferforschung will der zweibändige Katalog mit rund 300 Abbildungen setzen. Band I umfasst die Ereignisgeschichte der Täuferzeit und erläutert die Exponate. Der zweite Band illustriert die umfangreiche Rezeptionsgeschichte der Täufer bis in die heutige Zeit.