13.11.2001

Kaufmännische Buchführung hält Einzug in Münsters Haushaltsplan

Für erste fünf Ämter beginnt 2002 eine neue Zeitrechnung / Entwurf für Teil des Etats im Rat

(SMS) Für fünf Ämter der Stadtverwaltung beginnt 2002 im Rechnungswesen eine neue Zeitrechnung. Oberbürgermeister Dr. Berthold Tillmann und Stadtkämmerin Helga Bickeböller bringen in der Ratssitzung am Mittwoch, 14. November, für deren Bereich einen Teil des Haushaltsplanentwurfs ein. Betroffen sind Stadtbücherei, Volkshochschule, Westfälische Schule für Musik, Stadtmuseum und Stadtarchiv. Sie wechseln zum Stichtag 1. Januar 2002 von der bisherigen Verwaltungsbuchführung (Kameralistik) zur kaufmännischen Buchführung (Doppik).

Die Stadt Münster ist seit Mitte 1999 an einem landesweiten Modell zur Reform des kommunalen Rechnungswesens beteiligt. Es wird das Rechnungswesen an bewährte kaufmännische Standards anpassen. Die praktischen Erfahrungen, die im kommenden Jahr in Münster und weiteren sechs Modellkommunen gemacht werden, sollen Eingang in ein neues kommunales Haushaltsrecht finden. Nach Aussage des Innenministeriums wird das Projekt "den Grundstein für die zügige und flächendeckende Einführung des kaufmännischen Rechnungswesens in allen Kommunen Nordrhein-Westfalens setzen".

Wesentliches Ziel des neuen Verfahrens: vollständigere Informationen im Haushaltsplan und im Jahresabschluss, mehr Transparenz im Rechnungswesen. Dadurch soll zum einen die Politik bessere Entscheidungsgrundlagen erhalten, zum anderen sollen die Bemühungen um mehr Wirtschaftlichkeit in der Verwaltung unterstützt werden.

Der Haushalt der fünf Ämter stellt auch die "Abnutzung der genutzten Vermögensgegenstände" (Abschreibungen) und künftige Zahlungsverpflichtungen dar, die schon heute begründet werden (zum Beispiel Pensionsansprüche der Beschäftigten). So werden spätere finanzielle Auswirkungen von heutigen Entscheidungen rechtzeitig und vollständig mit in die Planung einbezogen.

Zusätzlich enthält der doppische Haushalt Angaben zu den Zielen der einzelnen Verwaltungsbereiche und Kennzahlen zu geplanten Leistungen. So lässt sich etwa erkennen, mit wievielen Ausleihen je Einwohner die Stadtbücherei in den nächsten Jahren rechnet. Oder es ist die Zahl der Nutzer des Stadtarchivs und der Umfang der Archivbestände zu entnehmen, die erschlossen werden müssen.

Münster nimmt inzwischen bundesweit eine führende Stellung bei der Reform des öffentlichen Rechnungswesens ein. Neben der Beteiligung am Modellprojekt des Landes ist die Stadt auch in einer Arbeitsgruppe des Deutschen Städtetages zur Reform des Haushaltsrechts vertreten.