Die mit über 200 Objekten reich bestückte Schau stellt diese Versorgungsbereiche dar, ergänzt um die später hinzukommenden Aufgaben Hafen und Fernwärme. Das Team um Stadtmusemsdirektorin Dr. Barbara Rommé zeichnet den Weg nach, den Münster auf dem Weg zu einer modernen Großstadt genommen hat. "Der Blick richtet sich auch auf die vorindustrielle Zeit, als es die kommunalen Versorgungen noch nicht gab", erläutert Ausstellungskuratorin Dr. Edda Baußmann. So kann man am Alderdinck-Stadtplan aus dem 17. Jahrhundert die ehemaligen Standorte der zahlreichen öffentlichen Hausbrunnen in Münster ablesen.
Mit dem Bevölkerungswachstum Münsters und den zunehmenden Problemen etwa beim Abwasser entstanden nach und nach geregelte Be- und Entwässerungssysteme, Gas- und Elektrizitätswerk, Wasserwerk und öffentliche Verkehrsmittel. Auf diese einzelnen Kapitel "moderner Daseinsvorsorge" blättert die Ausstellung zurück. "Die Stadtwerke Münster GmbH sind ein Unternehmen mit großer Tradition", so die Historikerin Baußmann. "Die Darstellung auch dieser Entwicklung ist ein Ziel der Ausstellung".
Das "versorgte Haus"
Mit einem vertrauten Bild wird der Besucher in der Ausstellung empfangen - Waschbecken, Warmwasserboiler und Wanne stehen für das vertraute "versorgte Haus". Aber nur wenige Schritte weiter steht er vor der gedanklichen Pionierleistung des Friedrich Theißing. Die zentrale Versorgung der gesamten Stadt mit Wasser lautete das ehrgeizige Ziel des Stadtrates vor 120 Jahren. Ein Stadtplan zeigt dessen strategisches Versorgungsnetz aus dem Jahr 1878, das mit dem Bau des Pumpwerkes I an der Mecklenbecker Straße zwei Jahre später in die Tat umgesetzt wird.
Ein eigenes Ausstellungskapitel ist der Abwasserentsorgung gewidmet. Das Foto des Pumpenhauses an der Gartenstraße - heute Spielstätte für Freie Theater - erinnert an die Weiterleitung der Abwässer aus Privathaushalten auf die Rieselfelder.
Straßenlaterne von 1900
Zahlreiche Inszenierungen übermitteln "mit leichter Hand" die gewichtigen Informationen rund um "Energie & Bewegung". So speist der hochragende Freiland-Strommast aus Holz symbolisch die mit zweckmäßiger Holzbank und Lederhaltegriffen ausgestattete Straßenbahn, die am 13. Juli 1901 ihre erste Fahrt absolvierte und bis 1954 wichtigstes Verkehrsmittel blieb. Kinderherzen dürften beim Anblick der drei Modell-Triebwagen höher schlagen, die in der Ausstellung rund um die Lambertikirche ihre Runden drehen. Zu den besonderen Exponaten zählt nicht zuletzt die originale "Lichtbogenlampe". Sie erhellte um 1900 die Straßen und Gassen der Innenstädte. Erst ab den 1920-er Jahren versorgte das Elektrizitätswerk zunehmend auch die Privathaushalte.
Einblick in Zerstörung und Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg gibt das großformatige Foto von der von Bomben getroffenen Stadtwerke-Verwaltung am Albersloher Weg. Mit den Jahrzehnten wachsen bei den Stadtwerken - seit 1967 selbstständige GmbH - die Aufgaben. So sind sie seit 1953 auch Betreiber des Hafens, betreuten von 1966 bis 1983 die städtischen Bäder und übernahmen mit dem Bau des Heizkraftwerkes am Hafen Ende der 70-er Jahre auch die Fernwärmeversorgung. Die Entwicklung hin zu einem modernen Konzern spiegelt sich in Text- und Bildtafeln am Ausstellungsende.
Multimedial durch die Welt von Strom und Wasser
Abschließend ist noch einmal das heutige umfassende Aufgabenspektrum der Stadtwerke skizziert. Fotografien zeigen Mitarbeiter in hochtechnisierten Arbeitsplätzen, andere informieren über Stromgewinnung auf ökologischer Basis oder über Planungen in Sachen Fernwärme. Multimediale Präsentationen lassen den Besucher eintauchen in die Welt der Energien. CD-Roms veranschaulichen den Aufwand der täglichen Versorgung, die für den Verbraucher längst zu einer Selbstverständlichkeit geworden ist.
Zur Ausstellung bietet das Stadtmuseum Führungen und Besichtigungen in den Versorgungseinrichtungen an, weitere Informationen dazu hält ein Faltblatt bereit.
(bis 7. April 2001, Stadtmuseum Münster, Salzstraße 28, dienstags bis sonntags 10 – 18 Uhr, Eintritt frei).