29.05.2001

Stadtmuseum gibt Hochaltar den Clemensschwestern zurück

Kunstwerk wird nach Seligsprechung Gedenkraum für Schwester Maria Euthymia schmücken

(SMS) Aus Flammen gerettet, in Vergessenheit geraten, durch Zufall wieder entdeckt und sorgfältig vom Stadtmuseum Münster restauriert - der Altar der Clemensschwestern "Sieben Schmerzen Mariens" hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Noch bis zum 24. Juni ist das neugotische Kunstwerk mit seinen filigran geschnitzten Figuren in der Schausammlung des Stadtmuseums ausgestellt. Dann geht die Leihgabe an die Eigentümer, das Mutterhaus der Clemensschwestern, zurück und wird dort einen neuen Platz einnehmen. Der Flügelaltar soll nach der Seligsprechung von Schwester Maria Euthymia in Rom am 7. Oktober 2001 in einem eigens für sie eingerichteten Gedenkraum Aufstellung finden.

1907 wurde der Hochaltar, gefertigt von dem Bildhauer Ferdinand Langenberg (Goch), in der Mutterhauskirche der Clemensschwestern aufgestellt. Im Spätsommer 1944 vernichtete ein Luftangriff die Kirche, allein Chorbereich und Altar blieben weitgehend unbeschädigt. Am Tag nach dem Bombenhagel zerlegten Ordensschwestern den Altar in Einzelteile und verpackten ihn in Holzkisten.

Beim Wiederaufbau entschied sich der Orden für einen modernen Altar in der Mutterhauskirche, schien doch der alte wegen der allgemeinen Geringschätzung neugotischer Kunst ungeeignet. So geriet das Werk immer mehr in Vergessenheit und wurde erst zufällig 50 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges wieder entdeckt. Nach umfassender Restaurierung im Stadtmuseum war er dort ab 1995 zu sehen - jetzt kehrt das Kunstwerk zu seinen Eigentümerinnen zurück.

In dem frei werdenden Kabinett zeigt das Stadtmuseum Münster ab September das Wohnzimmer aus dem vom Künstler Bernhard Pankok selbst entworfenen Sommerhaus in Baierbrunn aus den Jahren 1906 bis 1910.