Mazzotti beherrschte virtuos die verschiedensten Bereiche der Bildhauerei. Er schuf religiöse Figuren, Krippen und Bauplastiken ebenso wie Grabdenkmäler, Ehrenmale und Brunnen. Das Stadtmuseum um Leiterin Dr. Barbara Rommé hat nun 60 Bronzemedaillen und Plaketten, Büsten und etwa 120 Gips- und Wachsmodelle erhalten. Orginale Druckstöcke der Holzschnitte, Teile der Mazzotti-Handbibliothek sowie weit über 1000 Fotografien von Werken verleihen dem Nachlass einen zusätzlichen Wert. "Besonders diese historischen Aufnahmen spiegeln das umfassende und vielseitige Ouevre", so Dr. Bernd Thier vom Stadtmuseum. "Zahlreiche Arbeiten haben die Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges nicht überstanden, so dass sie heute allein durch diese Bilddokumente überliefert sind".
Das Stadtmuseum hat für seine kleine Ausstellung Arbeiten aus der besten Schaffensperiode des Künstlers ausgewählt. Die rund 20 Medaillen und Plaketten, Holzschnitte und Büsten entstanden in den 20-er Jahren und sind geprägt von expressionistischen Einflüssen und Elementen des aus der angewandten Kunst abgeleiteten "Art Deco". Die Portrait-Plaketten bilden prominente Zeitgenossen ab, darunter Karl Wagenfeld, Freiherr von Fürstenberg, Wilhelm Hittorf und den Dichter Friedrich Wilhelm Weber. Zu sehen ist unter den Exponaten überdies ein weiterer bekannter "Mazzotti": Eine Holzbüste zeigt den Vater von Albert Mazzotti, Pietro (Peter) Mazzotti. Er kam in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts aus Italien nach Münster.