Eine Einbauküche mit gelben und orangefarbigen Schiebetüren stellt das "Reich der Hausfrau" dar. Einbauküchen setzten sich erst in den 50er Jahren in deutschen Haushalten durch, obwohl sie bereits in den 20er Jahren entwickelt worden waren. Die im Museum präsentierte Küche von 1959 hat den noch heute hoch geschätzten Komfort: Der Platz ist optimal ausgenutzt, mit dem damals neuen Oberflächenmaterial Resopal ist sie pflegeleicht und bietet mit variablen Arbeitsflächen, Schub- und Drehschränken hohen Arbeitskomfort.
Neben dem "Reich der Hausfrau" ist ein Herrenzimmer zu sehen. Mit Rauchsessel, Standaschenbecher und Musiktruhe und dem Blick aus dem Fenster auf einen VW Käfer, der in der "Laternengarage" parkt, wird hier der Traum des so genannten kleinen Mannes sichtbar.
Geräte wie die Küchenmaschine "Allfix" oder die Musiktruhe von SABA verdeutlichen aber auch die Technisierung, die seit den 50er Jahren die Haushalte erreichte. Elektrische Haushalts- und Kleingeräte – vom Trockenrasierer bis zum Staubsauger - wurden weiterentwickelt und für breite Bevölkerungsschichten erschwinglich.
Die Formgebung dieser Jahre prägten vor allem von zwei Designrichtungen. Zum einen knüpften Produktgestalter mit rational-geometrischen Formen an Tendenzen des Bauhauses der 20er Jahre an. Diese Entwürfe, bei denen auf dekorative Elemente verzichtet wurde, sind unter der Bezeichnung "Gute Form" zu Klassikern des funktionalen Designs geworden. Daneben entstanden freiere, organische Formen in Pastelltönen und durchaus auch in knalligen Farben. Zum Synonym dieser Designrichtung wurde der Nierentisch. Dieses Symbol der 50er Jahre fehlt leider noch in der Inszenierung des Stadtmuseums.
Die meisten Objekte sind Schenkungen münsteraner Bürger, die erstmals der Öffentlichkeit präsentiert werden können. Wer dem Stadtmuseum einen Nierentisch oder andere besondere Stücke mit münsterscher Geschichte zur Verfügung stellen möchte, wendet sich im Museum an Patrick Schmitz (Tel. 4 92-45 13).