Museumsdirektorin Dr. Barbara Rommé holte die zwei Täufer-Kabinette zunächst einmal im eigentlichen Wortsinn aus der dunklen Ecke der Stadtgeschichte heraus. Die abgehängte Decke wurde auf die Höhe der angrenzenden Räume erhöht. Das ermöglicht eine museumsgerechte Ausleuchtung und schafft Platz für Inszenierungen und die Präsentation von Objekten wie dem so genannten Täuferbett.
Das Bett stammt übrigens nicht aus der Täuferzeit, ist aber ein wichtiges Zeugnis der Rezeptionsgeschichte. Es wurde um 1560 hergestellt und ist eines der wenigen erhaltenen, geschnitzten Prunkbetten Norddeutschlands. Zu sehen sind auch Leihgaben aus Privatbesitz wie die Täuferkette. Vier Inszenierungen verdeutlichen die Ereignisse um die Täufer in Münster mit Himmelserscheinungen, Belagerung und Hinrichtung.
Die Täuferherrschaft steht jetzt in der Kontinuität der Stadtgeschichte. Sie knüpft an die reformatorische Bewegung in Münster an. Das zeigt ein ebenfalls neu gestaltetes Kabinett zur Reformation. Im Mittelpunkt steht hier eine phantasievolle Nachahmung der Rottmannschen Kanzel auf dem Platz vor St. Lamberti.
Ebenfalls neu ist ein Kabinett zu den Stiftungen im Spätmittelalter und ihrer Funktion. Münster hatte nicht nur damals eine reiche soziale Stiftungslandschaft, belegt das Museum auch mit einem kompletten Überblick über alle sozialen Stiftungen seit 1150. Manche dieser alten Stiftungen sind noch heute aktiv.
Überarbeitet wurde schließlich ein Kabinett, das die Rekatholisierung Münsters nach der Täuferzeit und seine Blüte als Bürgerstadt in der zweiten Hälfte des 16. und der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts zeigt. Darunter befinden sich zahlreiche wertvollen Zeugnisse handwerklicher Kunst. Neben Leihgaben von Bruderschaften, Gilden und Privatleuten ist erstmals ein silber-vergoldeter Deckelhumpen zu sehen, den das Museum kürzlich auf einer Auktion in Amsterdam erwerben konnte.
(Stadtmuseum Münster, Salzstraße 28, Tel. 02 51 / 4 92-45 03, www.stadt-muenster.de/museum; Di - Fr 10 - 18 Uhr, Sa und So 11 - 18 Uhr)