Auf welchen Wegen der gelernte Knopfmacher dazu kam, sich dem ebenso aufwändigen wie teuren Hobby und Beruf zuzuwenden, ist nicht überliefert. 1887 verstarb Friedrich Hundt in Münster als geachteter und wohlhabender Bürger, der das angesehenste Fotoatelier der Stadt betrieben hatte. Mit einer Ausstellung erinnert jetzt das Stadtmuseum Münster an den Fotopionier. "Die Daguerreotypien und kleinformatigen Papierabzüge stammen aus dem privaten Hundt-Nachlass. Sie werden vom kommenden Jahr dauerhaft in die Museumssammlung integriert", freut sich Direktorin Dr. Barbara Rommé über die großzügige Dauerleihgabe aus Privatbesitz.
Im Mittelpunkt der kleinen Präsentation stehen vor allem private Fotografien aus dem Familienkreis. Selbstporträts, Aufnahmen mit Tochter, Schwiegersohn und Enkel. Vor allem in den Kinderbildnissen zeigt sich das meisterliche Auge von Friedrich Hundt; er fotografiert den Nachwuchs beim Spiel, im Schlaf, mal lachend, mal schmollend und hält Bewegungsabläufe in Fotoserien fest.
Im Mai 1840 stellt Hundt erstmals seine nach der neuen Erfindung angefertigten Lichtbilder auf versilberten Metallplatten aus. Schon zwei Jahre später verfügt er über ein verglastes und lichtdurchflutetes Atelier, das deutlich kürzere Belichtungszeiten ermöglicht. Jeder, der es sich leisten konnte, ließ sich nun von Hundt in einer Daguerreotypie verewigen.
"Auch wenn sein Name schon bald nach dem Tod in Vergessenheit geriet, hat er sich vor allem durch seine künstlerischen Aufnahmen einen bedeutenden Platz unter den Fotopionieren Westfalens gesichert", unterstreicht Dr. Barbara Rommé.
Von den Arbeiten des Münsteraners war nicht zuletzt auch Albert von Sachsen-Coburg-Gotha angetan. Der englische Prinzgemahl erwarb die Fotomontage "Das Schachspiel", die Friedrich Hundt für die erste Weltausstellung 1851 in London kreiert hatte. Wenn auch das Original im Besitz der Königlichen Sammlung ist - die Zweitausfertigung kann ab sofort im Stadtmuseum bewundert werden.
Fotos: Selbstporträt des Fotopioniers Friedrich Hundt. Der Papierabzug entstand um 1868.
Friedliche Idylle: Tono, der kleine Enkel des Fotografen, auf einem besonderen Ruhekissen.
Stadt Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei