Wie kaum ein anderer in der deutschsprachigen Lyrik der Nachkriegszeit hat Ernst Jandl die befreiende und aufklärerische Wirkung des Witzes und des Sprachwitzes, die Dialektik von Ernst und Spiel, Verzweiflung einerseits und Lachen und poetisches Sprechen andererseits in seinen Versen demonstriert. Jandls Gedichte prägt ein offener Sprach- und Sprechgestus, der Dichter, dessen Sinn in "richtung einer aufgeklärten massenkultur" ging, wollte und will gehört werden: "ziel meiner arbeit sind funktionierende, lebendige, wirksame, direkte gedichte, gesteuert von dem, was in mir ist an richtung und neigung, an freude und zorn, was ich will sind gedichte, die nicht kalt lassen". Jandl berührt und Jandl rührt auf, weshalb er im Gedicht "an einen grenzen" zu recht auch bemerkt: "du sehen meinen passen - / kennen du ernsten jandeln? / ihn du kennen nicht dürfen / du sein guten jungen".
Norbert Hummelt kennt den Dichter Ernst Jandl. Wie er ihn sieht und hört ist am Donnerstag, 3. Mai, um 17 Uhr im Kleinen Haus der Städtischen Bühnen Münster zu erleben.