(SMS) "Mit der Spraydose an den Bauzaun" – unter diesem Motto leben in den nächsten Monaten rund 100 münstersche Jugendliche ihre künstlerischen Ambitionen aus. Sie beteiligen sich an dem von der Stadt Münster initiierten Projekt "Legales Sprayen auf Zeit" und verwandeln den tristen Bauzaun für das neue Parkhaus an der Engelstraße in ein buntes Kunstwerk. "Wir schaffen ein interessantes Freiluftatelier in zentraler City-Lage, das zum einen den jungen Leuten die Möglichkeit bietet, sich öffentlich und legal darzustellen. Zum anderen hoffen wir, dass an dieser Stelle ein Kommunikationsraum entsteht, der zum gegenseitigen Verständnis beiträgt", erläutert Achim Schreiber, Graffiti-Beauftragter im städtischen Ordnungsamt.
Der organisatorische Rahmen der Aktion, die die Westfälische Bauindustrie (WBI) und die Sparkasse Münsterland Ost unterstützen, sieht folgendermaßen aus: Interessierte Jugendliche bekommen nach vorheriger Anmeldung eine bestimmte Fläche von gut drei Quadratmetern am Bauzaun zugeteilt. Diese können sie zwei Monate lang nach Herzenslust besprühen. Auf diese Weise kommen bis zur Fertigstellung des Parkhauses rund 100 Jugendliche zum Zug. Sie erfahren, dass es eine legale Alternative gibt und dass nicht jeder, der sprühen möchte, dies illegal in der Dunkelheit tun muss.
Illusionen gibt Achim Schreiber sich trotzdem nicht hin: "Den harten Kern der Sprayer-Szene können wir in dieses Projekt nicht einbinden. Fest steht allerdings, wer trotz des neuen Angebotes weiterhin illegal sprüht, der muss sich in Zukunft auf verschärfte strafrechtliche Konsequenzen einstellen."
Betreut werden die teilnehmenden Jungen und Mädchen von Winfried Wichtrup, der als Jugendgerichtshelfer beim Amt für Kinder, Jugendliche und Familien die münstersche Sprayerszene gut kennt.
Jugendliche, die Interesse haben, im November und Dezember noch mitzumachen, können sich bei Achim Schreiber, Tel. 4 92-32 23, anmelden. Dies gilt übrigens nicht nur für die Cracks unter den Sprayern.