Nach dem Vergleich war festgelegt worden, dass die Stadt Maßnahmen zu treffen habe, die eine Verringerung des Spielplatzlärms sicherstellten. Unter anderem sollte ein noch einzubauendes Tor, das zum Spielplatz führt, täglich nach 19 Uhr ab- und um 7 Uhr aufgeschlossen werden. So sollte verhindert werden, dass außerhalb der ordnungsrechtlich geregelten Nutzungszeiten vom Spielplatz Lärmbelästigung ausgehen kann. Den Schließdienst sollten Nachbarn gegen eine geringe Aufwandsentschädigung wahrnehmen.
Wie Tillmann ankündigte, soll bereits in allernächster Zeit der Kies auf der Spielfläche gegen Sand ausgetauscht werden. Bislang hatte der Feinkies erheblichen Lärm erzeugt, wenn er auf eine dort installierte Metallrutsche geworfen wurde.
Darüber hinaus will der OB gemeinsam mit Bezirksvorsteher Markus Lewe und den Nachbarn eine Lösung suchen, die sowohl die Interessen der Kinder berücksichtigt als auch die Lärmbelästigung senkt. Tillmann hat deshalb bereits ein erstes Telefongespräch mit den Nachbarn geführt. "Es gibt dort erfreulicherweise eine große Gesprächs- und Einigungsbereitschaft, um zu einer einvernehmlichen Lösung zu kommen", sagte der Oberbürgermeister. Diese Chance wolle er nutzen.
"Der Vergleich hat offenbar zu Missverständnissen und Befürchtungen geführt", sagte Tillmann. Auf keinen Fall sei es das Ziel der Stadtverwaltung gewesen, Kinderlärm aus Wohngebieten zu verbannen. Deshalb werde die Nutzung des Spielplatzes durch Kinder im Rahmen der allgemein geregelten Öffnungszeiten jedenfalls nicht eingeschränkt.
Tillmann äußerte Verständnis für die Diskussionen und Befürchtungen. "In der Tat musste der missverständliche und gefährliche Eindruck entstehen, dass jemandem Geld dafür gezahlt wird, dass er sich Kinderlärm vom Hals schaffen kann", so der Oberbürgermeister. Man müsse aber sehen, dass es auch das Interesse von Nachbarn von Kinderspielplätzen und Sportanlagen gebe, vor unzumutbarem Lärm geschützt zu werden. Die gegenwärtige Rechtsprechung schätze dieses Interesse daher auch recht hoch ein.
Wie Tillmann erklärte, gebe es allenfalls bei einem Dutzend der etwa 300 öffentlichen Kinderspielplätze Münsters Beschwerden von Nachbarn. Klagen seien recht selten. Eine Lösung wie in Gremmendorf mit einem nachbarschaftlichen Schließdienst sei bislang in sechs Fällen vereinbart worden. Diese Regelungen hätten sich durchweg bewährt. Die Interessen der Kinder und der Nachbarn seien damit pragmatisch gewahrt worden. Das habe die Verwaltung auch hier angestrebt.
Besorgt äußerte sich der Oberbürgermeister über die Schärfe der Diskussion. "Wir sind in Münster meilenweit davon entfernt, eine kinderfeindliche Stadt zu werden", sagte Tillmann. Im Gegensatz zu anderen Städten sei in Münster keine steigende Tendenz bei Beschwerden über Kinderspielplätze zu verzeichnen. Er gehe davon aus, dass Beschwerden auch weiterhin Einzelfälle blieben und dass sich dann akzeptable Regelungen finden ließen.
Tillmann sagte zu, dass in sich abzeichnenden Nachbarschaftskonflikten bei Spielplätzen künftig die Bezirksvertretungen frühzeitig informiert und einbezogen werden. Er reagierte damit auf eine entsprechende Kritik von Bezirksvorsteher Lewe.