"Münsteranerinnen stellten unter den Ratsuchenden mit 55 Prozent die größte Gruppe", bilanziert Martina Arndts-Haupt. Am Telefon, persönlich und zunehmend per E-Mail baten sie um Informationen zu frauen- oder geschlechtsspezifischen Anliegen.
Hoch ist mit 30 Prozent auch der Anteil der Nachfragen direkt aus der Stadtverwaltung. "Anliegen zu individuellen Arbeitszeitmodellen, zu Mutterschutz oder Erziehungsurlaub standen hier im persönlichen Gespräch ganz vorne an", so die städtische Frauenbeauftragte.
Exakt aufgeschlüsselt waren es im Vorjahr insgesamt 171 Frauen und neun Männer, die sich an das Frauenbüro im Stadthaus 1 wandten. Die Bereiche Arbeit, Studium, Ausbildung waren dabei ähnlich hoch nachgefragt wie der Komplex Familie und Partnerschaft. "Hier wurde in 80 Prozent aller Gespräche um Unterstützung bei den Konfliktfeldern Trennung und Scheidung gebeten", differenziert Martina Arndts-Haupt. Weitere Themen: Existenzgründung, Wohnen und Finanzen sowie Gewalt.
"Sicher ist, dass Fragen zu Arbeit und Beruf aktuell bleiben", blickt die Leiterin des Frauenbüros auf den zukünftigen Beratungsbedarf von Frauen. Veränderte Verfahren auf dem Arbeitsmarkt, neue Begriffe wie Jobcenter, Arbeitslosengeld I oder II verursachten Informationsbedarf. "Auch macht die angespannte wirtschaftliche Lage die Situation von Frauen nicht leichter", betont Martina Arndts-Haupt mit Blick auf Stichworte wie Einkommen und Unterhalt.
Deshalb spielte einmal mehr die Lotsenfunktion des Frauenbüros eine wesentliche Rolle. "In Münster gibt es viele kompetente Beratungs- und Hilfeeinrichtungen, die sich auf Themen spezialisiert haben. Dieses Netzwerk nutzen wir und nennen Ratsuchenden zielgerichtet die für sie passende Einrichtung", so die Frauenbeauftragte. Gerade wenn man in Problemen stecke, sei ein Wegweiser beim umfassenden ‚Angebotsdickicht‘ überaus hilfreich. Jedes zweite Gespräch im Frauenbüro umfasste jedoch eine intensive Beratung mit mehrmaligen Kontakten.
Die regelmäßige Auswertung der Beratungsarbeit im Frauenbüro mit ihrer Seismographen-Funktion sei unverzichtbar. "Wenn aus Einzelthemen Dauerbrenner werden, ist meistens klar, dass strukturelle Probleme bestehen", erläutert Martina Arndts-Haupt. Das sei auch an den Schwerpunkten 2002 ablesbar.
Infos: Frauenbüro der Stadt Münster, Telefon 4 92-17 01, Fax 4 92-77 74, E-Mail frauenbuero@stadt-muenster.de. Sprechstunden werden individuell vereinbart