101,04 Euro kostet in Münster die 60-Liter-Restabfalltonne Die billigsten Kommunen in NRW sind Recklinghausen mit 68 Euro, Barntrup mit 68,80 Euro und Telgte mit 72,59 Euro. Dennoch, so wird aus dem Vergleich des Bundes der Steuerzahler klar, rangiert Münster eher im preiswerten Restabfallgebührenbereich: Für den gleichen 60-Liter-Behälter müssen die Bürger in Plettenberg 345,60 Euro, in Eschweiler 252,37 Euro und in Rheinberg 250,33 Euro bezahlen.
Nicht in dem Vergleich berücksichtigt ist der in Münster überdurchschnittliche Service, der mit der Restabfallgebühr ebenfalls abgedeckt ist, wie z.B. das dichte Recyclinghofnetz, die monatliche Sperrgutabfuhr oder der Full-Service bei der Behälterabfuhr.
"Wir stehen de facto ganz gut da", kommentiert AWM-Werkleiter Patrick Hasenkamp den Gebührenvergleich des Bundes der Steuerzahler. "60 Prozent plus ist natürlich ein enormer Sprung, aber wir sind von einem sehr niedrigen Niveau ausgegangen." Die Kritik am Bau der münsterschen Restabfallanlage nimmt er nicht so einfach hin, denn: "Für uns ist klar, dass wir keinen unvorbehandelten Restabfall mehr auf die Deponie bringen dürfen. Als der Rat sich 1994, also bereits vor neun Jahren, parteienübergreifend mit großer Mehrheit für den Bau der Anlage entschieden hat, galt es, diese gesetzliche Vorgabe zu erfüllen. Die freien Kapazitäten in verschiedenen Müllverbrennungsanlagen, die heute immer wieder erwähnt werden, waren zum damaligen Zeitpunkt für Münster nicht verfügbar oder zu teuer." Die mechanisch-biologische Restabfallbehandlungsanlage hatte allein 47 Prozent Gebührensteigerung verursacht.
Dass Verbrennung generell günstiger sei als die mechanisch-biologische Methode, wie sie in Münster Anwendung findet, lasse sich auch aus dem Vergleich des Bundes der Steuerzahler nicht ableiten, so Hasenkamp. Der Vergleich habe für die Kreise Siegen-Wittgenstein, Kleve, Düren und den Erftkreis weit über dem Landesdurchschnitt liegende Gebührenanstiege ermittelt. Die genannten Kommunen und Kreise müssen ihren Hausmüll zukünftig in die Müllverbrennung bringen.
Die Länderarbeitsgemeinschaft Abfall der Umweltministerien in der Bundesrepublik und auch das Land NRW selbst gehen nach einer von PROGNOS vorgelegten Analyse inzwischen übrigens davon aus, dass ab dem Jahr 2005 Kapazitäten zur vollständigen Behandlung der Siedlungsabfälle aus Haushalten und Gewerbe fehlen werden. Der Bau weiterer Anlagen in Deutschland bleibe also sogar auch in Zukunft erforderlich - es sei denn, grenzüberschreitende Abfallexporte zum Beispiel nach Polen oder in andere osteuropäische Länder wäre umweltpolitisch gewünscht.
Fazit von Patrick Hasenkamp: "Für mich ist der Gebührenvergleich die unabhängige Bestätigung dafür, dass die Münsteranerinnen und Münsteraner mitnichten die Zahlmeister unseres Systems sind. Die Stadt ist immer bestrebt, die Abfallwirtschaft hier mit Augenmaß gebührenverträglich und serviceorientiert zu gestalten."