Mindestens 12 000 Männer, Frauen und Kinder zwang das NS-Regime allein in Münster und Umgebung zum "Arbeitseinsatz" für das Dritte Reich. Ihre Gefangenschaft, an deren Ende oft der Tod stand, der Überlebenskampf und Neuanfang dieser Menschen wurde nach einem Ratsbeschluss im Jahr 2000 vom Stadtarchiv und der Villa ten Hompel in einem mehrjährigen Projekt erforscht und aufgearbeitet.
"Begegnungen mit überlebenden Opfern, die durch bürgerschaftliches Engagement ermöglicht wurden, konnten in diese Arbeit integriert werden", blickt Stadtarchivdirektor Prof. Dr. Franz-Josef Jakobi zum Projektende zurück. Gemeinsam mit Dr. Alfons Kenkmann, Leiter der Villa ten Hompel, zeichnet er als Herausgeber für den umfangreichen Katalog verantwortlich.
Mit nahezu 170 Abbildungen enthält dieser Band nahezu alle Fotos und Dokumente aus der Ausstellung. "Die Informationen sind anschaulich aufbereitet. Dadurch eignet sich der Band gut für die Bildungsarbeit und den Einsatz im Geschichtsunterricht", unterstreicht Dr. Kenkmann.
Kurze erläuternde Texte führen in die unterschiedlichen Themenstellungen ein. Immer im Mittelpunkt: Die Perspektive der Opfer. Briefauszüge und Interviewpassagen ehemaliger Zwangsarbeiter, die zum Teil schon als Kinder verschleppt wurden, sind bewegende und erschütternde Dokumente.
Erinnerungen von Zeitzeugen leiten auch die fünf Themengruppen in der Internetpräsentation "Zwangsarbeit in Münster" ein. In Zusammenarbeit mit der Online-Redaktion des Presseamtes bieten die Seiten unter www.muenster.de/stadt/zwangsarbeit über das Ausstellungsende hinaus Gelegenheit, sich mit dem Thema vertiefend auseinanderzusetzen. Eine aktuelle Datenbank macht die Recherche nach den ehemaligen Lagern und Unterkünften der Zwangsarbeiter in Münster möglich. Mehr als 180 Lager für Stadt und Umland sind dort bis heute erfasst.
Informationen zum Projekt "Zwangsarbeit in Münster und Umgebung 1939 bis 1945": www.muenster.de/stadt/zwangsarbeit. Den Katalog gibt es für 7,50 Euro im Stadtarchiv, Hörsterstraße 28, und in der Villa ten Hompel, Kaiser-Wilhelm-Ring 28.