Die Künstlerin vertraut in ihrer Arbeit auf die Aura des fragilen Bauwerks inmitten der Aaseelandschaft. Sie setzt nur zwei sparsame, aber pointierte Akzente, mit denen sie den Ausstellungspavillon interpretiert: An dessen Dachfront bringt sie eine Art Iris mit einer Pupille aus Leuchtstoffröhren an; im Inneren wird auf einer Projektionsleinwand überdimensional vergrößert ein Augenpaar erscheinen.
Kinga Dunikowski thematisiert damit zwei Bedeutungsdimensionen des Blickes. Zum einen den gnädig schöpfenden Blick im Sinne der schon im Titel zitierten ägyptischen Gottheit Ra, dessen Symbol, das Auge, nun über dem Pavillon prangt. Zum anderen den wachsam beobachtenden, ja kontrollierenden Blick des Alltages, der in Form des projizierten menschlichen Augenpaares Passanten und Besucher des Pavillons in Augenschein nimmt.
Beide Aspekte werden durch eine literarische Anleihe bei dem amerikanischen Autor der 1920er Jahre, F. Scott Fitzgerald, miteinander verknüpft. Aufgeklebt auf die Fensterscheiben des Pavillons ist ein Zitat aus seinem Roman "Der große Gatsby": "Über dieser aschgrauen Landschaft und den endlos über sie hinziehenden schwarzen Rauchschwaden entdeckt man nach einiger Zeit die Augen von Doktor T. J. Eckleburg. (...) Die Augen jedoch, deren Anstrich lange nicht erneuert wurde und die von Sonne und Regen etwas verblasst sind, brüten nach wie vor über der feierlichen Düsternis dieser Schutthalde".
Das Erhabene wird konfrontiert mit den Rauchschwaden des Alltages, die hehre Begegnung am Kunsttempel kontrastiert mit der Gewöhnlichkeit eines Sonntagnachmittagspaziergang am Aasee.
Die Ausstellung wurde ermöglicht durch die großzügige Unterstützung der Hilfs- und Förderstiftung Walter Steinbeck, die alle Kosten der Installation übernimmt. Dr. Martin Henatsch von der Kunstakademie: "Hierfür danken wir ganz herzlich. Nur bei vergleichbarem Engangement zusätzlicher Förderer kann das Ausstellungsprogramm im Wewerka-Pavillon auch im nächsten Jahr ganzjährig und auf hohem Niveau finanziert werden".