"Über mangelnde Resonanz brauchen wir uns keine Gedanken zu machen. Dafür sorgt offensichtlich schon das Renomme und die Sachkunde der Referenten", betont Dr. Alfons Kenkmann, Leiter der Villa ten Hompel. Zwischen 50 und 90 Zuhörer fanden sich pro Mittwochsrunde ein. "Die Suche nach historischer Orientierung hat unter dem Eindruck des rasanten gesellschaftlichen Wandels erheblich zugenommen", erklärt Kenkmann den anhaltenden Zuspruch.
Spannende Themen aus Geschichte und Gesellschaft hat die Bildungsstätte auch in diesem Jahr zusammengestellt. Beleuchtet wird beispielsweise die Überprüfung von Rentenansprüchen ehemaliger NS-Täter. Es geht um den Verfall der deutschen Verwaltung zwischen 1933 und 1945 und um Gefühle von Diktaturopfern, das Gespräch über ihre Erfahrungen gleichzeitig als Last und Befreiung zu empfinden. Ein anderer Beitrag nimmt die psychischen Voraussetzungen für Zivilcourage in den Blick. Eine Referentin des Frankfurter Sigmund-Freund Instituts wird dabei der viel diskutierten Frage nachgehen, wie Kinder zu mündigen Bürgern werden können. "Erinnerung an den Holocaust in Australien" - unter dieser Fragestellung geht am Mittwoch, 6. Februar, Prof. Dr. Konrad Kwiet der Vergangenheitsaufarbeitung im fernen Australien nach. Der Ordinarius von der Universität Sydney und internationale Experte zur Beteiligung der Polizei am Holocaust zeigt an konkreten Beispielen, wie die australische Gesellschaft der Opfer des Nationalsozialismus gedenkt.
Im März referiert Dr. Stefan Klemp zum Thema: "Renten für Verbrecher? Überprüfung von Versorgungsleistungen ehemaliger NS-Täter". Der Vortragende berichtet über eigene aktuellen Nachforschungen und Erfahrungen als Mitarbeiter des Simon-Wiesenthal-Center in Los Angeles. Wie immer sind die Mittwochsgespräche kostenlos.