Münster (SMS) Der Abschluss des Internationalen Lyrikertreffens ist zugleich der feierliche Höhepunkt: Am Sonntag, 26. Mai, vergibt die Stadt Münster im barocken Erbdrostenhof ihren Preis für Internationale Poesie. Zuerkannt wird diese Anerkennung, die gleichermaßen einen Gedichtband und dessen Übersetzerleistung würdigt, Derek Walcott und Werner von Koppenfels für die zweisprachige Ausgabe "Weiße Reiher". Die Feierstunde ist öffentlich und beginnt um 11 Uhr. Zuvor schon (10.15 Uhr) lädt Oberbürgermeister Lewe zu einem Empfang in den Friedenssaal mit dem Eintrag ins Goldene Buch der Stadt.
In 54 Gedichten und Gedichtfolgen geht der karibische Dichter Derek Walcott auf Wanderschaft und erkundet seine Lebensspuren zwischen der Karibik, Europa und Amerika. Für die mit namhaften Literaturkritikern besetzte Jury des Poesiepreises bestand kein Zweifel: "Die Gedichte verbinden hohen Ton, Dialektikeinsprengsel und schnoddrigen Slang, Naturgeschichte und Zeitgeschichte, Naturmagie und Gesellschaftskritik (…)". Der Übersetzer Werner von Koppenfels habe für die melodische Bewegung und die mitreißende Rhythmik Walcotts kongeniale Lösungen gefunden.
Der Münchener Werner von Koppenfels, geboren 1938 in Dresden, ist emeritierter Professor für Anglistik und Komparatistik. Er wird von Oberbürgermeister Markus Lewe nicht nur seinen eigenen Preis in Empfang nehmen, sondern stellvertretend auch den für Derek Walcott. Der karibische Dichter, 1930 auf St Lucia geboren, musste aus gesundheitlichen Gründen seine Europareise und damit seine Reise nach Münster absagen. Dennoch ist der Literaturnobelpreisträger des Jahres 1992 mit seiner Stimme und seinem Ausdrucksrepertoire präsent: Werner von Koppenfels trägt aus dem prämierten Band "Weiße Reiher" vor und lässt den karibisch-deutschen Poesiedialog in Münster lebendig werden.
Die Laudatio hält Marcel Beyer (Dresden), seinerseits vielfach ausgezeichneter Autor und Herausgeber. Schon sein Debütroman „Das Menschenfleisch“ wurde von der Kritik gefeiert, sein Roman „Flughunde“ in zwölf Sprachen übersetzt. Er arbeitet auch als Übersetzer aus dem Englischen und ins Englische sowie aus dem Estnischen. Marcel Beyer erhielt für sein literarisches Schaffen u.a. den Friedrich-Hölderlin-Preis, den Erich-Fried-Preis und Heinrich-Böll-Preis.
Freuen dürfen sich die Gäste auch auf eine musikalische Kostbarkeit: Annika Treutler begleitet die Feierstunde mit Werken von Joseph Haydn, Robert Schumann und Franz Liszt. Erst 22 Jahre alt, gilt die Pianistin als vielversprechende Nachwuchskünstlerin. Seit ihrem Debüt 2010 mit dem Deutschen Sinfonieorchester Berlin geht die Detmolderin erfolgreich ihren Weg. Dazu gehören in der aktuellen Saison auch Soloauftritte mit der Münchener Philharmonie.
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23.05.2013