(SMS) Zu seinen Lebzeiten brachte er lediglich einen einzigen Gedichtband heraus. Als Fernando Pessoa mit nur 47 Jahren 1935 starb, hinterließ der scheue Dichter und Intellektuelle an die 30 000 Seiten Manuskripte, Fragmente, Zettel in einer Überseekiste - ein schier unerschöpflicher Nachlass, an dem bis heute gearbeitet wird. Zum 125. Geburtstag des großen Portugiesen - er gilt als eine der Schlüsselfiguren der literarischen Moderne - und anlässlich des Lyrikertreffens zeigt das Stadtmuseum Münster eine Ausstellung mit graphischen Arbeiten der Künstlerin Gintarė Skroblytė, die auf poetische Texte Pessoas reagieren. Gefördert wird die Schau durch das portugiesische Generalkonsulat.
Die Radierungen entstanden eigens für die jüngst erschienene zweisprachige bibliophile Ausgabe „Mein Blick ist offen wie eine Sonnenblume“ (edition sonblom, Münster), eine Edition für Literatur und Graphik, die sich auch der kleinen Text-Form im Dialog mit zeitgenössischer Kunst widmet. Im Mittelpunkt der Museumschau: zehn Originalradierungen sowie ausgewählte Vorstudien der litauischen Künstlerin und Wahl-Münsteranerin.
Erst gab es die Buch-Idee, dann die Kunst. Gintarė Skroblytė ließ sich von den Texten Pessoas inspirieren, sie reflektiert Atmosphäre und Stimmungen. Und sie reflektiert die Person Pessoas, der als Handelskorrespondent in Lissabon seine Brötchen verdiente, seiner Phantasie in erfundenen literarischen Persönlichkeiten - seinen Heteronymen - freien Lauf ließ - und sie unter ihren eigenen Namen literarisch aktiv werden ließ.
Skroblytė zeigt melancholische, feine Bilder zu Werken der Weltliteratur. Sie spannen den Bogen einer imaginären Lebenslinie - allein in der Welt, verliebt, euphorisch, einsam, Gedanken über den Tod. Die Auswahl der Texte für die Edition erfolgte über die drei Poesiebände der Gesamtausgabe aus dem Schweizer Amman-Verlag, der Pessoa früh für den deutschen Sprachraum entdeckte und übersetzte.
Gintarė Skroblytė, 1969 in Litauen geboren, studierte Graphikdesign mit dem Schwerpunkt Druckgraphik und Illustration in Münster mit Diplom bei Professor Rolf Escher an der Fachhochschule und vertiefte ihre Studien in der druckgraphischen Werkstatt der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig. Die Künstlerin erhielt bereits zahlreiche Auszeichnungen und Stipendien und hat regelmäßig Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland. Seit 2004 lebt und arbeitet Gintarė Skroblytė als freischaffende Künstlerin und Kunstlehrende in Münster.
Für die Ausstellungsgäste liegt eine Edition zum Durchblättern bereit und lässt sie die Übersetzung von Dichtkunst in die bildende Kunst hautnah nachvollziehen. Zur Ausstellung erscheint eine von Hand gefertigte Kunstkassette mit den Originalradierungen zur Pessoa-Edition sowie mit zehn handgedruckten Texten aus dieser Edition.
Info: Ausstellung „Pessoa Poesia“, bis 26. Mai, Stadtmuseum Münster, Salzstraße 28, Eintritt frei. Der Literaturverein und das Stadtmuseum präsentieren am 7. Mai, 19 Uhr, im Museum eine Lesung zu Fernando Pessoa. Die Verlegerpersönlichkeit Egon Ammann, langjähriger Pessoa-Herausgeber, und Annette D. Gresing (edition sonblom) tragen auch unveröffentlichte Texte des Portugiesen vor.
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Gintarė Skroblytė ließ sich von Texten Fernando Pessoas inspirieren. Ihre Graphiken und Studien zeigt das Stadtmuseum Münster in der Ausstellung „Pessoa Poesia“. Foto: Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.
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Pressemitteilungen
23.04.2013
Melancholische Bilder zu portugiesischer Poesie
Stadtmuseum zeigt Graphiken von Gintarė Skroblytė zum Werk Fernando Pessoas / Poesie trifft bildende Kunst - eine Ausstellung zum Lyrikertreffen
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