Das Stipendium steht für das Selbstverständnis Münsters und rundet das Engagement der Stadt des Friedens und der Toleranz ab. Die Universitätsstadt vergibt bereits im Rhythmus von drei Jahren den mit 50 000 Mark dotierten Toleranzpreis. Ebenfalls in Münster als Stadt des Westfälischen Friedens verleiht die Wirtschaftliche Gesellschaft für Westfalen und Lippe alle zwei Jahre den Friedenspreis. Im Mai 2001 erfolgt beim Lyrikertreffen die Vergabe des mit 30 000 Mark dotierten Preises der Stadt Münster für Europäische Poesie. "Poesiepreis und Stipendium sind die zwei Seiten einer Medaille. Sie stehen dafür, dass Geist und Toleranz untrennbar zusammen gehören", sagte Oberbürgermeister Tillmann vor der Presse.
Tschanguiz Pahlavan wurde vom PEN für das Stipendium vorgeschlagen, der große Erfahrung in der Betreuung verfolgter Autoren hat und die Schriftsteller kennt, die in ihrer Heimat verfolgt sind. Der iranische Autor ist der siebte Stipendiat, der seit 1999 in Deutschland in das PEN-Programm "Writers in exile" aufgenommen wird. Das deutsche Programm "Writers in exile" versucht dem Umstand gerecht zu werden, dass gerade zahlreiche Autoren aus Deutschland den Nationsozialismus nur deshalb überleben konnten, weil sie in anderen Ländern Zuflucht und die für ihre Arbeit erforderlichen Lebensbedingungen fanden.
Die Anregung zu dem Stipendium geht auf die Arbeit an der Lokalen Agenda für die Stadt Münster zurück. Der Initiativkreis "Münster – Stadt der Zuflucht" und die Gesellschaft für bedrohte Völker unterbreiteten damals den entsprechenden Vorschlag. Der Initiativkreis wird durch seine Betreuung dafür sorgen, dass Tschanguiz Pahlavan in das kulturelle Leben der Stadt integriert wird. Er setzt sich unter anderem aus Mitgliedern von amnesty international, vom Verband Deutscher Schriftsteller, der Gesellschaft für bedrohte Völker, dem Literaturverein Münster und Privatpersonen zusammen.