Der 36-jährige Paul Bogaert aus Belgien und Tonnus Oosterhoff, 1953 im niederländischen Leiden geboren, rezitieren auf Deutsch und Niederländisch. Zeitgleich zeigen sie ihre Gedichte als Computer-Animation oder PC-„Mobilé“ in Großprojektion.
Einzelne Worte, mal Teile von Sätzen oder bloß Buchstaben, mal ganze Sätze aus verschiedenen Partien eines Gedichtes scheinen isoliert oder in unterschiedlichen Kombinationen auf großer Leinwand auf. Magisch und spielerisch hebt die Präsentation das Nacheinander der gedruckten Zeilen auf. Ein neuer Gedichttext ergibt sich im Mit- und Gegeneinander von gehörtem und gelesenem Wort. Eine neue, kreative Form der Gedichtlektüre entsteht.
Vergleichbares geschieht auf akustischem Wege bei dem Lyriker Aleš Šteger (Jahrgang 1973) und dem Musiker Peter Gruber. Dieser künstlerische Dialog zwischen dem „Jungstar“ der slowenischen Lyrikszene und dem Grazer Kontrabassisten greift Ausdrucksformen der Neuen Musik auf. Natürliche, aber auch elektronisch bearbeitete Bassklänge verstärken das meditative Moment der Štegerschen Poesie, die die romantische Tradition gebrochen und herb in die Gegenwart fortschreibt.
Dane Zajc gilt als Doyen der zeitgenössischen slowenischen Dichtung. Mit seiner eindringlichen Rezitation ist der charismatische 75-Jährige purer Hörgenuss.
Den Abend eröffnet der 1963 geborene Schweizer Dichter Christian Uetz. Der Autor, der mit seinem Gedichtband „Das Sternbild versingt“ gerade hochmusikalische Liebesgedichte vorgelegt hat, ist für seine furios artistischen, zugleich philosophischen Wortkaskaden berühmt.
Samstag, 4. Juni, 20.15 Uhr, Kleines Haus Städtische Bühnen Münster; Karten Theaterkasse Telefon 02 51 / 41 46 71 00. Info: www.lyrikertreffen.muenster.de