(SMS) Das neue Ausstellungsprojekt "heute hier, morgen dort..." der städtischen Ausstellungshalle zeitgenössische Kunst Münster beschäftigt sich in einem künstlerischen Prozess mit Identifikationsmustern, die für die Selbst- und Fremdwahrnehmung einer Stadt prägend sein können. Am Beispiel Münsters reflektieren 16 Künstlerinnen und Künstler - teilweise dezentral - die widersprüchlichen Phänomene urbaner Identität. Die zentrale Ausstellung des Projektes öffnet am 3. Dezember um 19.30 Uhr im Speicher II am Stadthafen.
Was bedeutet es, in einer Stadt zu leben? Das prozessual angelegte Ausstellungsprojekt "heute hier, morgen dort… eine modellhafte Befragung städtischer Identität in Münster", das von Marcus Lütkemeyer als Gastkurator konzipiert und realisiert wird, geht dieser und weiterführenden Fragestellungen zur Identitätsbildung nach.
Revision von Gewohnheiten
Kulturelle Großereignisse wie die vergangene Kulturhauptstadtbewerbung in Münster, das Eurocityfest oder Kunstprojekte im öffentlichen Raum verfestigen häufig einen ungeprüften Umgang mit urbanen Gewohnheiten und Lebensklischees. Anders hingegen im Stadthafen: Mit der kulturellen Neuerschließung des Hafens ist ein Umdeutungsprozess städtischer Lebens- und Arbeitsformen in Gang gesetzt worden, der eine Revision der Kultur- und Lebensinhalte der Münsteranerinnen und Münsteraner bewirken könnte.
"Die neue Popularität des Stadthafens deutet darauf hin, dass es in Münster eine bisher unerfüllte Sehnsucht nach andersartigen Identifikationsmerkmalen gibt – jenseits des Wochen-, Weihnachts- und Prinzipalmarktes", beschreibt die Leiterin der Ausstellungshalle, Gail B. Kirkpatrick, die Atmosphäre, die von der Hafenindustrie und den Speichergebäuden ausgeht.
Der Gastkurator des von der Stiftung Kunstfonds Bonn prämierten, von der Regionale 2004 geförderten und von der Niederländischen Botschaft unterstützten Kunstprojektes Marcus Lütkemeyer hat 16 bildende Künstlerinnen und Künstler eingeladen, den widersprüchlichen Phänomenen städtischer Identitätsbildung nachzugehen und neue Vorstellungsräume, Denkbilder und Perspektiven zu entwerfen.
Teilnehmende Künstler sind Marc Bijl (Berlin/ Rotterdam), Katinka Bock (Berlin/ Paris), Susanne Brügger (Essen), Nine Budde (Berlin), Josef Dabernig (Wien), Helmut Dick (Amsterdam), Uwe Ehrngruber (Münster), Christine Erhard (Düsseldorf), Takafumi Hara (Berlin/ Tokio), Christian Hasucha (Berlin), Hendrik Krawen (Berlin), Alexandra Ranner (München), Gerold Tagwerker (Wien), Markus Willeke (Berlin), Alexander Wolff (Berlin) und René Zeh (Düsseldorf).
Konzepte zur Diskussion gestellt
Mit den Kunstprojekten im städtischen Innen- und Außenraum, in der Ausstellungshalle zeitgenössische Kunst Münster und im Förderverein Aktuelle Kunst (Fresnostraße 8) sollen die Möglichkeiten individueller Einflussnahme auf die Entwicklungen städtischer Identität und ihrer Kommunikation überprüft werden. Die Ausstellungshalle zeitgenössische Kunst Münster versteht sich in diesem Rahmen als inhaltliches und partnerschaftliches Projektgelenk. In einer Art Laborsituation werden hier die Konzepte und Verfahren visualisiert und zur Diskussion gestellt.
So werden in der Diskussionsveranstaltung mit dem Thema "Flüchtigkeit und Relevanz von Kunst und Kultur" am 5. Dezember um 11 Uhr in der Ausstellungshalle für zeitgenössische Kunst ausgehend von den Projektbeiträgen der Künstler - im Gespräch mit münsterschen Kulturarbeitern - weitergehende und kritische Fragestellungen zu nachhaltigen städtischen Identifikationsmustern erörtert.
Das Projekt "heute hier, morgen dort..." läuft bis zum 30. Januar 2005. Ende Januar erscheint auch ein Katalogbuch, das einen simulierten, sonderbar unvertrauten Rundgang durch Münster ermöglichen soll. Informationen zur Ausstellungshalle zeitgenössische Kunst Münster unter unter http://www.muenster.de/stadt/ausstellungshalle.