Unter dem Motto "Feuer und Wasser - Gefahren vermeiden" wirbt die Bundesarbeitsgemeinschaft Kindersicherheit bei Eltern und beruflich in der Erziehung Tätigen um umsichtiges Verhalten. "Viele Kinderunfälle mit lebenslangen körperlichen und seelischen Folgen ließen sich vermeiden, und die Eltern würden sich damit auch schwere Schuldgefühle ersparen", sagt Dr. Guggenmos, der auch Mitglied der Bundesarbeitsgemeinschaft Kindersicherheit ist.
Zu diesen Unfällen gehören die Verbrühungen. In Münster forderten sie von 1991 bis 1999 drei Todesopfer unter Kindern. Um ein Vielfaches höher war die Zahl der Verletzten. "Klassische" Unfälle ereignen sich, wenn Kleinkinder und Säuglinge Gefäße mit heißer Flüssigkeit herunterreißen: Kochtopf und Pfanne vom Herd, den Wasserkocher vom Küchentisch, Tischtuch mitsamt Teekanne vom Esstisch. Ein Herdschutzgitter, der Verzicht auf die heiße Tasse Tee beim Stillen oder wenn das Kind auf dem Schoß sitzt, Tischsets statt Tischdecke können solchen Gefahren vorbeugen.
Auf jedes der 56 Kinder, die im vergangenen Jahr in der Bundesrepublik durch Ertrinken zu Tode gekommen sind, kommen schätzungsweise nochmals fünf bis zehn so genannte "Beinahe-Ertrinkungsunfälle". Entsprechendes gilt für die Zahl von drei ertrunkenen Kindern und Jugendlichen in den neunziger Jahren in Münster.
Bei "Beinahe-Ertrunkenen" kann zwar häufig das Leben gerettet werden, doch die Langzeit-Ergebnisse sind ernüchternd. Jedes vierte ertrunkene Kind, das wiederbelebt wurde, starb innerhalb eines Jahres. Jedes zweite Kind lag nach einem Jahr immer noch im Koma. Neurologische Schäden und Epilepsie sind an der Tagesordnung.
Für Kleinkinder sind in diesem Zusammenhang der Teich oder Pool im eigenen Garten und der nahegelegene Bach Gefahrenquelle Nummer eins. Ein Gitter am Gartenteich und der Deckel über der Regentonne können ein wirksamer Schutz sein. Vor allem aber rät Dr. Guggenmos: "Kleine Kinder am Wasser nicht aus den Augen lassen!" Sie sollten früh an Wasser gewöhnt werden, schon ab vier können sie das Schwimmen erlernen. Aber selbst mit dem ersten Schwimmabzeichen im Grundschulalter sollten sie nie unbeaufsichtigt Baden.
Weitere Information zum Thema: www.kindersicherheit.de. Hier können Fachkräfte und Einrichtungen auch ein "Medienpaket für Multiplikatoren" mit Informationen, Tipps und Anregungen für Spiele bestellen.