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Pressemitteilungen


28.09.1999

Stiftungen: Von der Sicherheit des Seelenheils zur Förderung des Gemeinwohls

Neue Broschüre blickt auf 1200 Jahre sozialen Engagements in Münster / Informationen zu Errichtung, Zweck und rechtlichen Grundlagen

(SMS) Das Altenzentrum Klarastift, das Schulprojekt zur Berufswahl, die Selbsthilfegruppe für Suchtkranke - sie alle eint, dass sie von Stiftungen intiiert, finanziert oder sogar vollständig getragen werden. Seit 1200 Jahren gestalten Stiftungen das Leben in Münster mit - oft unspektakulär, doch immer hilfreich. Welchen Wandel die Motivation der Stifter und das Aufgabengebiet der rund 40 Stiftungen in Münster im Laufe der Jahrhunderte erfahren haben, zeigt eine neue Broschüre der städtischen Stiftungsverwaltung.

"Stiftungen können der Gesellschaft nachhaltige Impulse geben und durch innovative Projekte dazu beitragen, Problemlösungen zu finden, Fehlentwicklungen zu korrigieren und zukunftsweisende Ansätze zu stärken", beschreibt Stiftungsdezernentin Helga Bickeböller die Funktion dieser geschichtsträchtigen Einrichtungen. Allein acht Stiftungen werden in ihrem Sozialdezernat verwaltet, die ältesten darunter wurden - wie die Stiftungen Magdalenenhospital oder Vereinigte Pfründnerhäuser - bereits im 14. Jahrhundert errichtet.

Die Stifter damals wollten sich noch ihr Seelenheil sichern, durch die Gebete derer, die von ihrer guten Tat profitierten beispielsweise bei der Armenspeisung oder im Leprosenhaus. "Heute suchen die Stifter und Stifterinnen - übrigens oft schon zu Lebzeiten - eine Möglichkeit, das Gemeinwohl zu fördern und die Zukunft über den Tod hinaus mitzugestalten", so Paul Claahsen, der als Projektleiter in der Stiftungsverwaltung miterlebt, wie ein zum Teil vor Jahrhunderten formulierter Stiftungswille in die heutige Zeit übertragen wird.

So bestimmte beispielsweise 1768 Dr. jur. Friedrich Christian Siverdes in seinem Testament, dass ein Teil seines Vermögens in eine Stiftung eingebracht werden sollte. Von den jährlichen Erträgen sollte stets die Hälfte dem Kapital zugeschlagen werden, die andere Häfte war an den Stadtrichter "als deren armen Bedürftigen rühmlichen Vorstand" (zu zwei Dritteln) und an die Kapläne der Stadtpfarrkirchen (zu einem Drittel) zu übergeben. Sie sollten "die Gelder unter die nothleidenden Armen, fürnehmlich unter die armen Kranken nach Wohlfinden außtheilen". Noch heute fördert diese bedeutendste Kapitalstiftung Münsters Hilfebedürftige, zum Beispiel mit dem Mädchen-Sleep-In Masy oder mit der Vermietung von Alten- und Sozialwohnungen.

Mit der Broschüre, herausgegeben in Kooperation mit dem Presseamt, kommt die Stadt Münster nicht nur dem Informationsbedürfnis zum Wirken der hiesigen Stiftungen nach. Sie liefert im zweiten Teil auch all denen Fakten, die selbst daran denken, eine Stiftung zu errichten. Basisdaten zu rechtlichen Grundlagen, dem Stiftungsgeschäft und steuerrechtlichen Fragen sowie Mustersatzungen und Literaturhinweise ergänzen das Heft. Es ist in der Bürgerberatung, Heinrich-Brüning-Straße 9, und bei der Stiftungsverwaltung im Stadthaus II erhältlich.

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