Münster (SMS) Bauen für Münsters Jugend: Namhafte Architektenteams planen in diesen Monaten in einem Wettbewerbsverfahren die zweite städtische Gesamtschule. Sie soll auf 35 000 Quadratmetern Fläche rund um die ehemalige Oberfinanzdirektion (OFD) an der Andreas-Hofer-Straße und in der dann umgebauten Fürstin-von-Gallitzin-Realschule entstehen. Der ehemalige OFD-Gebäudekomplex wird dem barrierefreien, sechszügigen Bildungscampus weichen. Der erste Spatenstich für den Schulneubau ist für Mitte 2018 geplant, die Einweihung zum Schuljahr 2020/21. Jetzt hat unter besonderen Schutzbedingungen der Rückbau des alten OFD-Turmes begonnen.
„Damit startet eines der größten städtischen Bauprojekte der letzten Jahrzehnte. Wir investieren in eine städtebaulich attraktive Gesamtanlage, die mit einer Vierfachsporthalle, Kindertagesstätte, mit Freizeit- und Grünanlagen ein Gewinn für den gesamte Stadtteil ist“, unterstreicht Stadtrat Matthias Peck, Beigeordneter für Immobilien und Nachhaltigkeit.
Bauzäune, Baucontainer und Info-Tafeln sind die ersten äußerlichen Vorboten. Im Inneren des Gebäudes aus den 1960er Jahren sind die Vorbereitungen für den Rückbau der alten OFD in vollem Gang. Ehe die zwölf Etagen tatsächlich abgetragen werden können, erfolgt unter besonders hohen Sicherheitsvorkehrungen die Innen-Sanierung der mit Asbest und PCB belasteten Bauteile.
Dafür hat sich das städtische Immobilienmanagement ausgewiesene Experten an die Seite geholt. Das unabhängige Umweltlabor ACB begleitet gutachterlich die Rückbauphase wie auch Diplom-Geograph Jens-Henning Müller, Schadstoffsachverständiger und Koordinator für Sicherheit und Gesundheitsschutz.
Asbest und PCB, heute als gesundheitsgefährdend eingestuft, galten lange weltweit als perfekte Allzweckbaustoffe. Bis weit in die 1980er Jahre wurde Asbest verarbeitet und ist aufgrund seiner Langlebigkeit noch immer gegenwärtig - als Dämmung, in Fußböden, im Brandschutz; der „Weichmacher“ PCB in Fugendichtungen, Lacken, Kunststoffen und Isolierungen. Die Stadt legt hohe Maßstäbe an, um Anlieger und Schüler im direkten Umfeld bestmöglich zu schützen: „Der Ausbau der Schadstoffe läuft über wissenschaftlich-technisch abgesicherte Verfahren und einer engmaschigen Überwachung durch unabhängige Gutachter sowie Arbeitsschutzbehörden“, betont Projektleiter Roland Schniedenharn vom Amt für Immobilienmanagement.
Bis zum Jahresanfang 2017 arbeiten die Baufachleute vorwiegend innerhalb des Gebäudes. Sie richten im OFD-Turm Etage für Etage so genannte Schwarzbereiche ein, in denen die belasteten Bauteile fach- und gesundheitsgerecht ausgebaut und über luftdichte Materialschleusen entsorgt werden. Hierfür wird in „Tabu-Zonen“ durch entsprechende Geräte die Luft aus dem Raum gesaugt und Unterdruck erzeugt. Dadurch wird sichergestellt, dass Schadstoffe nicht nach außen in die Umwelt gelangen können. Das Betreten und Verlassen dieser Bereiche erfolgt über Personen- und Materialschleusen (so genannte Graubereiche).
Zu diesen Arbeiten läuft parallel der Abbruch des Parkdecks. Es
wird keine verkehrstechnischen Einschränkungen im Baustellenbereich geben. Die Lkw-Touren führen vorwiegend über die Manfred-von-Richthofen-Straße Richtung Kaiser-Wilhelm-Ring und nicht über die durch Kanalarbeiten belastete Wolbecker Straße.
Sprengung des Hochhauses, ja oder nein? Im Herbst erfolgt die Entscheidung, ob konventionell mit Großgerät zurückgebaut wird oder aber eine Sprengung oder Teilsprengung vorteilhafter ist. Bei Letzterem würde sich die Dauer der Belastung mit Lärm und Staub erheblich reduzieren.
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Pressemitteilungen
06.07.2016