Münster (SMS) Die Abkürzung "SoBoMü" steht für sozialgerechte Bodennutzung in Münster. Ihr zentraler Baustein: Rahmenbedingungen schaffen und Anreize geben für mehr und preisgünstigen Wohnraum, der auch in einer boomenden Hochschulstadt wie Münster bezahlbar bleibt. Vor gut einem Jahr hat der Rat ein breit angelegtes Programm verabschiedet - Anlass für eine erste Bilanz.
Im Innenbereich Bauland mobilisieren, mehr Bauland ausweisen, für erschwinglichen Wohnraum auch in nachgefragten Lagen sorgen, ausreichend öffentlich geförderten Wohnraum schaffen - das sind die Aufgaben, mit denen sich die Stadt ihrem Bevölkerungswachstum stellen will. Gerade erst den Schwellenwert von 300 000 Einwohnern überschritten, soll Münster nach Prognosen schon Ende 2020 die Marke von 310 000 Einwohnern überschreiten.
Potenzielles Bauland im Westen und Süden Münsters angekauft
Einem wesentlichen Ziel, verstärkt Grundstücke aufzukaufen und später Bauland auszuweisen, ist die Stadt gleich im ersten Jahr ein großes Stück näher gekommen. "Besonders im Westen und Süden von Münster haben wir in erheblichem Maß Flächen erworben", sagt Stadtkämmerer Alfons Reinkemeier. "Immerhin sind das bereits 250 000 Quadratmeter potenzielles Bauland", so der für Liegenschaften zuständige Dezernent. Noch in diesem Jahr sind weitere Ankäufe unterschriftsreif, die - nachdem Planungsrecht geschaffen ist - den Wohnungs- und Immobilienmarkt entlasten werden.
Zusätzlich gingen seit dem letzten Frühjahr weitere 200 000 Quadratmeter in städtischen Besitz über. Letztere dienen bei Grundstücksverhandlungen als Tausch-, Sport- oder Ausgleichsflächen oder werden für Infrastruktur wie Wege, Straßen, Grünflächen eingesetzt.
Münster will mit seinem Handlungsprogramm zugleich Bodenspekulationen den Nährboden entziehen. Dazu hat sich die Stadt ausdrücklich verpflichtet, beim Verkauf von Mehrfamiliengrundstücken jeweils 60 Prozent für den öffentlich geförderten Wohnungsbau zu reservieren. Auch kommt nicht mehr automatisch der Höchstbietende zum Zuge, sondern es gelten die sozialen Vergabekriterien der "SoBoMü". So bleibt Münster als ohnehin begehrter Immobilienstandort für alle Einkommensschichten attraktiv und bezahlbar. Dazu passt die Vergabe von städtischen Flächen für Einfamilienhäuser: Diese liegen durchweg 20 Prozent unter dem Bodenrichtwert. Ein sozialer Preisdämpfer, der auch Familien ohne hohen Verdienst eine Chance auf ein Eigenheim erhält. "Die Wirkung des Programms wird erst durchschlagen, wenn die städtischen Flächen nach einer Entwicklung zu Bauland auf den Markt kommen. Da sind wir auf einem guten Weg", so Reinkemeier.
Fachleute der Stadt beraten Landwirte
Eigentümern und Investoren bieten die Regelungen der sozialen Bodennutzung Transparenz und Verlässlichkeit bei Planung und Finanzierung. Sie verpflichten sich beim Erwerb von baureifem Land, sich nach einheitlichen Kostenberechnungen an der Infrastruktur zu beteiligen. Diese Transparenz könnte zugleich Anreiz sein, Flächen zeitnah für die weitere Baulandausweisung zur Verfügung zu stellen.
Eigentümer von Grund und Boden, insbesondere auch Landwirte, die sich über das Programm der sozialgerechten Bodennutzung informieren möchten, finden ihren Ansprechpartner beim Amt für Immobilienmanagement (Telefon 02 51 / 4 92 23 09).
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Pressemitteilungen
26.06.2015