Die durch den Namen der Schale vermeintlich hergestellte Verbindung zu Widukind gehört in das Reich der Legenden. Diese Deutung der spätantiken Steinschale mit einer Bronze-Montierung aus dem 12. Jahrhundert als Tauf- oder Trinkschale taucht erstmals um 1750 in der Literatur auf. Widukind, der bereits im Mittelalter zum König der Sachsen verklärt wurde, hatte als Heerführer Karl dem Großen erbitterten Widerstand geleistet. 785 musste er sich dennoch Karl unterwerfen und wurde getauft. Karl der Große soll sogar sein Taufpate gewesen sein.
Auch der älteste überlieferte Text einer Lebensbeschreibung des ersten münsterschen Bischofs Liudger, die Altfrid-Vita, verlässt Münster. Neben der Vita enthält die Handschrift auch Urkunden aus dem 9. Jahrhundert, die Liudger als Bischof erstmals urkundlich erwähnen. Entsprechend sind alle drei gezeigten Lebensbeschreibungen im Original nur noch bis zum 6. Juni im Stadtmuseum zu bewundern. Dann wird die alte Schrift wieder in die Universitätsbibliothek Leiden gebracht.
Bildtext: So genannte Taufschale Widukinds aus dem Dionysius-Schatz von Enger.
Foto: Staatliche Museen zu Berlin, Kunstgewerbemuseum. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.