"Der öffentliche Nahverkehr hat in Münster in den vergangenen Jahren eine hohe Qualität erreicht", erläutert Stadtdirektor Hartwig Schultheiß. "Ziel des 2. Nahverkehrsplanes ist es, auch in Zukunft einen attraktiven, finanzierbaren und den Bedürfnissen der Fahrgäste entsprechenden ÖPNV anbieten zu können." Dabei sollen Bus und Bahn als umweltverträgliche Verkehrsmittel gestärkt werden. Sie entlasten Münsters Altstadt mit ihren begrenzten räumlichen Kapazitäten vom Autoverkehr.
Für die Fortschreibung des Nahverkehrsplanes standen den Planern umfangreiche Daten zur Verfügung. Dazu gehörten die regelmäßigen Erhebungen zum Fahrgastverhalten, der Flächennutzungsplan der Stadt Münster und die Prognosen zur Bevölkerungsentwicklung. Die Analyse zeigte, dass der Stadtbusverkehr im Sinne der Fahrgäste in einigen Bereichen umstrukturiert und verbessert werden sollte.
Ganz oben auf der Wunschliste vieler Fahrgäste steht die direkte Erreichbarkeit der Altstadt. "Vor allem mit Blick auf die Fertigstellung der Münster-Arkaden und die geplante Bebauung der Stubengasse werden die Leistungsfähigkeit des ÖPNV in der Altstadt und die Anbindung der Außenstadtteile weiter ausgebaut", berichtet Dr. Friedrich-Wilhelm Oellers, Leiter der städtischen Verkehrsplanung. So ist beispielsweise als eine konkrete Verbesserung vorgesehen, die Regionalbuslinien R 22/ R 32 aus Wolbeck zum Fahrplanwechsel im Januar 2006 als Stadtbuslinie 22 über die so genannte "Domachse" (Klemensstraße / Prinzipalmarkt) und die Roxeler Straße bis nach Gievenbeck zu verlängern. Die neue Stadtbuslinie 22 wird das Neubaugebiet Auenviertel zusammen mit der Linie 11 über zwei verschiedene Wege im Zehn-Minuten-Takt an die Altstadt und an den Hauptbahnhof anbinden. "Gievenbeck wird dann auf allen wichtigen ÖPNV-Achsen jeweils ein Busangebot im Zehn-Minuten-Takt haben, das erheblich mehr Kapazität bietet als bisher", erläutert Reinhard Schulte, Leiter des ÖPNV-Managements der Stadtwerke.
Doch nicht nur Gievenbeck profitiert mit zusätzlichen Fahrtenangeboten von der Fortschreibung des Nahverkehrsplanes. In Amelsbüren soll die Linie 1 ab 2006 bis in das Neubaugebiet Amelsbüren-Süd verlängert werden. Der Technologiepark an der Austermannstraße wird ebenfalls durch eine Linienverlängerung angebunden. Die Stadtteilverbindung Wolbeck - Hiltrup wird durch Ausweitung der Taxibus-Linie T 9 verbessert. Ab 2007 sollen dann weitere Stadtteilkonzepte für Albachten, Hiltrup, Roxel und Wolbeck umgesetzt werden.
Bislang gab es im Stadtbusverkehr für den Tages-, Abend- und Nachtbusverkehr drei so genannte Netze mit zum Teil unterschiedlichen Linienführungen und Takten. Mit dem Fahrplanwechsel am 9. Januar 2006 soll es nur noch zwei Netze geben: das tagsüber betriebene Hauptnetz bis 21 Uhr und das neue Grundnetz für den Abend- und Nachtverkehr von 21 Uhr bis zum Betriebsschluss um 2 Uhr beziehungsweise 8 Uhr am Wochenende. Dann sind die Busse von 21 bis 0 Uhr alle 30 Minuten und nicht mehr wie zurzeit stündlich unterwegs. Danach schließt sich der bekannte Stundentakt der Nachtbusse an.
Eine weitere Verbesserung betrifft die Wochenenden. "Erstmals werden wir ab dem kommenden Fahrplanwechsel an den Wochenenden ein Rund-um-die-Uhr-Busangebot in Münster anbieten können", freut sich Reinhard Schulte. "Unsere Busse fahren dann durchgehend von Freitagmorgen fünf Uhr bis Montagmorgen um 2 Uhr. Die bisherige Lücke zwischen dem letzten Nachtbus und dem Frühverkehr ist dann geschlossen." Außerdem wird montags bis freitags das Fahrtenangebot im 20-Minuten-Takt um eine Stunde bis 21 Uhr verlängert. Damit wird den Arbeits- und Einkaufszeiten im Zusammenhang mit dem erweiterten Ladenschluss in der Innenstadt Rechnung getragen.
Bei einem öffentlichen Workshop im Sommer werden Planungsamt und Stadtwerke Funktion, Aufbau und Inhalte des 2. Nahverkehrsplans der Stadt Münster vorstellen.