Münster (SMS) Obwohl bundesweit der Konsum von legalen und illegalen Suchtmitteln unter jungen Menschen rückläufig ist, lag die Zahl der Erstgespräche in der Drogenberatung mit 573 Personen im Jahr 2013 wieder auf dem sehr hohen Niveau des Vorjahres. Die Zahl der mit Jugendlichen bis 20 Jahre geführten Erstgespräche stieg sogar nochmals, auf 131. Der Jahresbericht 2013 der Drogenhilfe des Amtes für Kinder, Jugendliche und Familien gibt einen Überblick über die Arbeit der Beratungsstelle im letzten Jahr.
"Der erneute Anstieg der Erstgespräche mit junger Klientel und die gute 'Haltequote' belegen die inzwischen hohe Akzeptanz der Drogenberatung auch bei jungen Münsteranern", freut sich Georg Piepel, Leiter der Beratungseinrichtung. "Dennoch arbeiten wir weiter daran, gerade die Jugendlichen noch frühzeitiger zu erreichen."
Über 575 Münsteranerinnen und Münsteraner nutzten die Drogenberatung im vergangenen Jahr regelmäßig. Durchschnittlich kamen diese "Stammkunden" zu fünf bis sechs Gesprächen im Jahr. Deren Probleme sind dabei sehr unterschiedlich, Mehrfachbelastungen die Regel. Während bei Jugendlichen eine professionelle Einschätzung des Konsums sowie die Unterstützung bei der Veränderung von Konsumgewohnheiten bis zur Einstellung des Konsums illegaler Drogen oft im Mittelpunkt der Beratung standen, waren es bei den Erwachsen Hilfestellungen in akuten Krisensituationen, Unterstützung im Umgang mit Behörden und Justiz und die Vermittlung von Entgiftungen oder stationäre Langzeitentwöhnungsmaßnahmen.
Der jüngste hilfesuchende Drogenkonsument des vergangenen Jahres war 12 Jahre alt, der älteste 64 Jahre. Mehr als dreiviertel der Stammklientel der Drogenhilfe war jünger als 40 Jahre.
In der Jugendberatung der Einrichtung an der Schorlemerstraße dominierten auch 2013 die Cannabiskonsumenten. "Der Anteil der Cannabiskonsumenten beträgt inzwischen 37 Prozent aller Stammkunden und ist im Vergleich zu den Vorjahren weiter angestiegen", erläutert Piepel. Gleichzeitig machte die "klassische Klientel einer Drogenberatung", Heroin- oder Opioidkonsumenten, mit 47 Prozent erstmalig weniger als die Hälfte aller Besucher und Besucherinnen der Drogenberatung aus.
Neue psychoaktive Substanzen, die als "Badesalze" oder "Räuchermischungen" vor allem im Internet angeboten werden, werden zwar auch in Münster von bestimmten Konsumentengruppen gekauft, spielten aber in der Beratung 2013 eine untergeordnete Rolle. Piepel: "Auch der Konsum von Crystal, einer in den Medien enorm gehypten Stimulanz, wurde in der Beratung bisher kaum thematisiert."
Neben der Konsumentenberatung wird auch die Beratung von Eltern von Drogenabhängigen groß geschrieben. Allein 103 Hilfesuchende waren im vergangenen Jahr Angehörige, zu einem großen Teil Eltern jugendlicher "Kiffer".
Der Jahresbericht ist in der Drogenhilfe (Schorlemerstraße 8) erhältlich. Weitere Informationen gibt es auf der Homepage der Drogenhilfe: www.stadt-muenster.de/drogenhilfe.
Seiteninhalt
Pressemitteilungen
21.07.2014