„Das Einstiegsalter für diese legale Kulturdroge sinkt, jedes zweite Kind hat mit 12 Jahren schon Erfahrungen mit Alkohol gemacht“, sagt Dr. Agnes Klein, Beigeordnete für Jugend, Soziales, Gesundheit und Wohnen. Gleichzeitig entwickeln Jugendliche besorgniserregende Konsummuster wie Koma- oder Rauschtrinken. „Dabei ist Alkohol neben Nikotin die Einstiegsdroge schlechthin“, so Dr. Klein. Von der Diskussion um Alkopops abgesehen ist das Bewusstsein für Risiken und Gefahren dennoch oft gering.
Das will die Initiative ändern. „Mit ‚Voll ist out’ wollen wir Jugendliche für ihr Trinkverhalten sensibilisieren und ihnen Alternativen aufzeigen“, erklärt Anna Pohl, Leiterin des Amtes für Kinder, Jugendliche und Familien. „Wir unterstützen Eltern bei ihrer Aufgabe, ihren Kindern altersgerecht und lebensnah den Umgang mit Alkohol zu vermitteln. Außerdem soll das Jugendschutzgesetz in Münster noch besser umgesetzt werden.“ Zu diesem Zweck setzt das Amt auf die Zusammenarbeit mit Handel und Schule. Außerdem bedient es sich nicht nur der Fachleute aus den eigenen Reihen, sondern kooperiert u. a. auch mit freien Trägern.
Alkohol in Freizeit und Beziehungen
Die Aktionen für und mit Jugendlichen sprechen vor allem alltägliche Situationen an, in denen Jungen und Mädchen mit Alkohol konfrontiert werden wie Parties, Klassenfahrten, Sport oder Partnerschaft. Mit Postkarten, Internetseiten, Aufklebern etc. werden Verhaltensmuster in Frage gestellt und Alternativen aufgezeigt. Die Medien werden zunächst schwerpunktmäßig in den Monaten bis Aschermittwoch verteilt. Schulen können für die Jahrgänge 7 bis 9 ein leicht einsetzbares Manual mit Unterrichtseinheiten zum Thema „Alkohol“ kostenlos abrufen, es wurde von der Fachstelle Suchtvorbeugung speziell für „Voll ist out“ erarbeitet. Auch viele Jugendeinrichtungen in Münster planen für die Karnevalszeit Angebote und Veranstaltungen zur Alkoholprävention.
Hotline für Eltern
Mal nippen lassen ist doch nicht schlimm, oder? Warum trinkt mein Kind überhaupt? Wie reagiere ich, wenn es betrunken nach Hause kommt? – Auf solche und andere Fragen geben vom 2. bis 9. Dezember Fachleute an der Eltern-Hotline praxisnah und individuell Antworten. Unter der Nummer 0800 000 15 48 stehen Fachleute aus den Bereichen städtische Drogenhilfe, erzieherischer Kinder- und Jugendschutz, Ordnungsamt, Polizei sowie von den Suchtberatungsstellen von Diakonie und Caritas bereit (täglich von 10 bis 12 und 14 bis 16 Uhr, außer Samstag und Sonntag). Die Aktion wird in der Karnevalszeit wiederholt werden. Außerdem informiert ein Faltblatt über Motive und Gefahren des Alkoholkonsums Jugendlicher. Es gibt praktische Tipps, wie Eltern auf typische Situationen reagieren können, und nennt die Stellen in Münster, die Betroffenen Information und Beratung bieten. Das Faltblatt „Jugendliche und Alkohol“ ist u. a. in der Münster Information im Stadthaus 1 erhältlich.
Jugendschutz verbessern
97 Prozent aller Jugendlichen haben mit 16 schon erste Erfahrungen mit Alkohol gemacht. Dabei verbietet das Jugendschutzgesetz den Verkauf jeglichen Alkohols an Jugendliche dieser Altersgruppe. Dem Personal in Diskos, Kneipen, Kiosken, Tankstellen usw. kommt hier eine große Verantwortung zu. Die Initiative will sie dabei unterstützen. Dazu wird das Jugendamt gemeinsam mit dem Ordnungsamt das Gespräch mit Handel, Gaststättengewerbe und Diskobetreibern suchen. Die wesentlichen Regeln des Jugendschutzgesetzes werden dabei auf handlichen Karten verteilt. Mit Aufklebern können sich die Betriebe zum Jugendschutz und zur Kampagne „Voll ist out“ bekennen.
Wer die Initiative unterstützen möchte oder weitere Informationen sucht, kann sich an die Suchtvorbeugung (Tel. 4 92 51 85) und an den Kinder- und Jugendschutz (Tel. 4 92-58 64) wenden und die Internetseiten nutzen (www.vollistout.de)