17.05.2011
Im Jobcenter ist interkulturelle Kompetenz gefragt
Mitarbeiter trainierten richtigen Umgang mit Menschen aus fremden Kulturen
Münster (SMS) Zwei Tage lang arbeitete ein 15-köpfiges Team aus dem Jobcenter Münster an der Verbesserung der interkulturellen Kompetenz. Bei Kommunikationstrainer Dr. Hermann Hagemann lernten die Teilnehmer, wie sie im Umgang mit Menschen aus fremden Kulturen Missverständnisse vermeiden. "Die Praxisbeispiele sind wertvoll für die tägliche Arbeit", so Arbeitsvermittlerin Annette Teiwes.
In Münster haben fast 3900 von 19 000 Empfängern von Hartz-IV-Leistungen eine ausländische Staatsbürgerschaft. Dazu kommen viele Menschen, die zwar einen deutschen Pass besitzen, aber als Zuwanderer oder Aussiedler einen anderen kulturellen Hintergrund haben. Sprachprobleme erschweren es beiden Gruppen mitunter zusätzlich, mit deutschen Behörden zu kommunizieren - und umgekehrt.
"Wir wollen diese Kunden besser verstehen. Wir wollen, dass sie sich ernst- und angenommen fühlen", betont Ralf Bierstedt, Leiter des Jobcenters Münster. Integration sei keine einseitige Bringschuld der Menschen mit Zuwanderungsgeschichte. "Auch wir müssen ständig an uns arbeiten, damit Integration klappt", so Bierstedt. "Jeder integrierte Zuwanderer ist eine Bereicherung für unsere Gesellschaft."
Nur: Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht. Das gelte besonders in der interkulturellen Kommunikation, sagt Trainer Dr. Hagemann und nennt ein Beispiel. "Das freundliche Lächeln und der feste Blick gelten in westlichen Ländern als Zeichen guter Kommunikation. Schaut der Mitarbeiter des Jobcenters aber einer Frau aus islamischen Ländern so in die Augen, kann das von ihr als Unverschämtheit gewertet werden."
Im Seminar lernten die Teilnehmer, sich ein individuelles Profil ihres Gesprächspartners mit Hilfe eines Fragenkatalogs zu erarbeiten. Sie verinnerlichten Grundregeln für den Umgang mit Menschen aus der arabischen Welt, Russland und der Türkei, übten sich im interkulturellen Konfliktmanagement oder machten sich bewusst, wie unterschiedlich Körpersprache verstanden und eingesetzt werden kann. Ein Schwerpunkt war das Erleben von Alltagsituationen im Rollenspiel mit dem Ziel, Beratungen erfolgreich steuern zu lernen. Auch einen kulturübergreifenden Tipp hatte der Trainer parat: "Geizen Sie nicht mit Anerkennung für erreichte Ziele."
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Arbeiten mit Kommunikationstrainer Hermann Hagemann (Mitte) an ihrer interkulturellen Kompetenz: Mitarbeiter des Jobcenter Münster. - Foto: Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.