14.01.2011
Münster 1961: Fotos und Schlagzeilen
Neue Sonderausstellung im Stadtmuseum / Fortsetzung der Reihe "Vor 50 Jahren" / 14. Januar bis 30. April
(SMS) Die Zeitreise geht weiter: Mit der aktuellen Sonderausstellung "Münster 1961" setzt das Stadtmuseum seine erfolgreiche Ausstellungsreihe "Vor 50 Jahren" fort. Bis zum 30. April ermöglichen rund 80 Aufnahmen des münsterschen Pressefotografen Willi Hänscheid einen Rückblick in das Münster von 1961.
Die Fotos halten wichtige Ereignisse und architektonische Veränderungen des Stadtbildes ebenso wie den Alltag und die Freizeit der münsterschen Bevölkerung vor einem halben Jahrhundert fest. Sie stammen aus dem umfangreichen Archiv Willi Hänscheids, das 1998 vom Stadtmuseum Münster erworben wurde.
Studentische Wohnungsnot und Fahrrad-Versteigerung
Eine aufgeregte Diskussion einer Frau mit einem "Halbstarken" in Nietenhosen auf dem Prinzipalmarkt, ein junger Mann mit einem Plakat "Student sucht Zimmer" vor dem Rathaus, der Abtransport herrenloser Fahrräder, die später versteigert werden - das alles sind Bilder des Jahres 1961. So manches Motiv bleibt zeitlos und ist auch noch 50 Jahre später den Münsteranerinnen und Münsteranern geläufig.
Neben diesen eher alltäglichen Bildern präsentiert die Ausstellung auch zahlreiche bedeutende Ereignisse, die das Jahr geprägt haben. Die Höhepunkte des öffentlichen Lebens wie etwa der "Gute Montag" der Bäcker- und Konditorengilde oder die Heimattage werden ergänzt durch zahlreiche Begebenheiten, die auf sehr unterschiedliche Art und Weise das Jahr und die Stadt bereichert haben wie der Aufbau der Bockwindmühle oder eine hochadelige Hochzeit, die zahlreiche Neugierige anlockte. Aber auch zu eher unbekannten oder in Vergessenheit geratenen Themen des Jahres bieten die Fotos mit ihren ausführlichen Erläuterungen viel Spannendes und Informatives.
Wiederaufbau und neue Architektur
Münster erlebte vor fünfzig Jahren sowohl weiterhin den Wiederaufbau kriegszerstörter Gebäude wie auch den Neubau zahlreicher im zeitgenössischen Stil entworfener Gebäude. Der Neubau des Clemenshospitals am Duesbergweg oder die Anlage des Busbahnhofs am Bremer Platz sind Beispiele des sich wandelnden Stadtbildes.
Den Ereignissen in Münster stellt die chronologisch aufgebaute Fotoausstellung weltpolitische Schlagzeilen gegenüber. So empfängt im August Oberbürgermeister Dr. Busso Peus junge Gäste aus der englischen Stadt Coventry, zehn Tage später schreckt der Mauerbau in Berlin die Welt auf.
Begleitend zur Ausstellung ist ein Bildband erschienen (9,80 Euro).
Fotos:
- Mit dem Plakat "Student sucht Zimmer" postierte sich dieser in Münster noch heimatlose junge Mann im Mai 1961 vor dem Rathaus. Die Wohnungsnot unter den Studierenden war groß. Mit zahlreichen Neu- und Erweiterungsbauten von Studentenwohnheimen wollte man dem entgegenwirken.
- Im Mai 1961 entstand dieser Schnappschuss einer aufgeregten Diskussion auf dem Prinzipalmarkt. Der Anlass des Gespräches ist nicht überliefert, doch scheinen sich die ältere Dame und der junge Mann in Nietenhosen in einem intensiven Meinungsaustausch zu befinden.
- Am 12. März 1961 feierte die jüdische Gemeinde in Münster ihren ersten Gottesdienst in der neuerrichteten Synagoge an der Klosterstraße. Das neue Gemeindezentrum entstand an der Stelle, wo sich bis zur Pogromnacht am 9. November 1938 die alte Synagoge befunden hatte. Die Inschrift über dem Eingang "Mein Haus ist ein Bethaus für alle Völker" empfing bereits an der alten Synagoge die Eintretenden.
- Der "Gummibahnhof" entstand 1961 auf der Rückseite des Bahnhofs. Der Bremer Platz war Anlaufpunkt für den zunehmenden Busverkehr zwischen Münster und Gemeinden im Umland.
- Manche Dinge ändern sich nicht: Bereits 1961 war die große Zahl wahllos abgestellter Fahrräder in der Innenstadt ein Problem. Alle 14 Tage wurden die herrenlosen Drahtesel eingesammelt und regelmäßig vom Fundbüro versteigert.
- Auf dem neuesten Stand der Technik war das Gerät zur Entleerung der Münzbehälter an den 1961 neu eingeführten Parkuhren.
Fotos: Stadt Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.