28.10.2010
Hörbehinderte Kinder wollen Zugang zu Freizeitangeboten
Atlantis und Treff im Paul-Gerhardt-Haus zeigen, was möglich ist / Arbeitskreis tagte
Münster (SMS) Hörbehinderte Kinder und Jugendliche wollen in ihrer Freizeit und in den Ferien Zugang zu Angeboten, die für nichtbehinderte Mädchen und Jungen selbstverständlich sind. Diesen Wunsch bekräftigten die Verbände der Hörbehinderten im münsterschen "Arbeitskreis Hörbehinderung".
"Viele gehörlose und schwerhörige Kinder haben in ihrer Freizeit wenig Gelegenheit zum Austausch und Spaß mit anderen Kindern. Sie erleben Nachmittage, Wochenenden und Ferienzeiten häufig als langweilig und fühlen sich einsam", berichtete im Arbeitskreis Esther Lißeck von der Beratungsstelle für hörbehinderte Menschen der Paritätischen Sozialdienste Münsterland (PariSozial). Um das zu ändern, ist mittlerweile immerhin ein Anfang gemacht worden. In diesem Jahr konnten hörbehinderte Kinder erstmals die Ferienstadt Atlantis besuchen und im Jugendzentrum im Paul-Gerhardt-Haus gibt es seit 2009 einen Freitagstreff für Jugendliche mit Hörbehinderung.
Das Angebot in Atlantis hatte die städtische Behindertenbeauftragte Doris Rüter angeregt. PariSozial griff die Idee auf und setzte sie gemeinsam mit dem städtischen Kinderbüro um. So konnten 15 hörbehinderte Kinder eine Woche lang Bürger von Atlantis werden. Sie wurden von vier in der Gebärdensprache kompetenten Betreuern begleitet. Teilweise gab es für sie ein eigenes Programm in Gebärdensprache. Oder sie besuchten Angebote der anderen Kinder und das Gesprochene wurde in Gebärdensprache übersetzt. Im Lauf der Woche entspann sich so manche Freundschaft zwischen Hörenden und Hörbehinderten. Betreuerin Verena Böhm: "Es war auch toll zu sehen, wie interessiert und neugierig die hörenden Kinder waren."
Im Paul-Gerhardt-Haus konnte PariSozial mit Unterstützung von Aktion Mensch einen Treffpunkt ins Leben rufen. Hier treffen Jugendliche freitags ab 14 Uhr Gleichaltrige und Betreuer, die ihre Sprache sprechen. "Alle sind sich einig, dass sich beide Angebote bewährt haben und auf Dauer beibehalten werden sollen", sagt Esther Lißeck von PariSozial. Ihr Vorschlag liegt ganz auf der Ebene des Arbeitskreises Hörbehinderung: "Wir suchen weitere Interessierte, die ihre Angebote für gehörlose und schwerhörige Kinder und Jugendliche öffnen wollen." Info und Kontakt: PariSozial, Hafenweg 6-8, E-Mail esther.lisseck@paritaet-nrw.org, Tel. 61 85-124.
Fotos (2):
Auch hörbehinderte Kinder wollen - wie hier in Atlantis - an Ferienangeboten teilnehmen. - Fotos: Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.