15.03.2010
Vielfalt als Programm: Firmengründungen von Migrantinnen und Migranten
Unternehmerinnen und Unternehmer berichten / Infoabend im Rathaus
Münster (SMS) Ein Imbiss, ein Gemüseladen oder eine Änderungsschneiderei - das ist das landläufige Bild der typischen Unternehmen von Migranten und Migrantinnen. Dass diese Klischees nicht zutreffen und Menschen mit Migrationsvorgeschichte häufig anders gründen, ist Thema am Dienstag, 23. März, in der Vortrags- und Podiumsveranstaltung "Vielfalt als Programm" in der Rüstkammer des Rathauses (18 bis 21 Uhr, Eintritt frei; Anmeldung: reckfort@stadt-muenster.de).
Die Koordinierungsstelle für Migration und Interkulturelle Angelegenheiten der Stadt, die Wirtschaftsförderung sowie "Frauen und Beruf" haben fünf Unternehmerinnen und Unternehmer eingeladen, von ihren Erfahrungen auf dem Weg in die Selbstständigkeit zu berichten. Die Gäste: Hülya Beslendi, seit 1989 Inhaberin eines Friseursalons an der Salzstraße in Münster; Rechtsanwälte Tomás Salamanca Aguilera und Licina Santos aus Spanien und Portugual, Inhaber einer Kanzlei in Münster und Hamm; der Ukrainer Alexander Lipko, der seit 2008 mit einem Hausmeisterservice selbstständig ist; die Augenoptikerin Gülcan Urul aus Dortmund - sie war 2003 die erste Türkin, die in diesem Beruf in NRW ihre Meisterprüfung machte.
"Sie werden davon berichten, wo es auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit Stolpersteine gab, wo Unterstützung ankam und wo sie fehlte", so Jochen Köhnke, Dezernent für Migration und Interkulturelle Angelegenheiten. Die Stadt Münster will die Ökonomien von Migrantinnen und Migranten in Münster stärken, so steht es in ihrem Migrationsleitbild. "Die Wirtschaft braucht mehr Selbstständigkeit. Was brauchen Migrantinnen und Migranten, um gute und stabile Unternehmen zu führen?", lautet denn auch die Frage des einleitenden Vortrags von Dr. Birgit Behrensen von der Universität Osnabrück.
"Menschen mit Migrationsvorgeschichte sind zwar doppelt so gründungsfreudig wie Deutsche", sagt Birgit Neyer von der Wirtschaftsförderung, "sie geben aber auch häufiger im ersten Unternehmensjahr wieder auf. Und sie nutzen seltener Beratungsangebote." Die Veranstaltung sucht Antworten auf die Frage, wie Beratung und Unterstützung sein müssen, damit sie Migrantinnen und Migranten Mut zum Gründen macht. Eingeladen sind deshalb vor allem auch Arbeits-, Gründungs- und Unternehmens-Beraterinnen und -Berater. "Klischees und Vorbehalte gibt es schon genug", so die Erfahrung der Veranstalterinnen. "Wer über eine Gründung nachdenkt, sollte kommen. Auf dem Podium sitzen gute Vorbilder."