Stadt Münster: Tiefbauamt - Pressemeldungen

Pressemitteilungen

07.12.2009

10 Jahre Villa ten Hompel

Wohnhaus - "Deutsche Dienststelle" - Geschichtsort / Jubiläumsfeier am 13. Dezember

(SMS) Der Geschichtsort Villa ten Hompel hat sich vor zehn Jahren das ambitionierte Ziel gesetzt, "historisch-ethische Orientierungen am authentischen Ort" zu bieten und eine Brücke von der Wissenschaft in die Gesellschaft zu bauen. Am 13. Dezember 1999 nahm "die Villa" am Kaiser-Wilhelm-Ring ihre Arbeit auf. Genau zehn Jahre später, am Sonntag, 13. Dezember, soll die Forschungs- und Bildungsarbeit des Hauses mit einer Matinée unter der Überschrift "Obama in Buchenwald: Erinnerungskultur als globaler Auftrag?" gewürdigt werden. Prof. Dr. Volkhard Knigge von der Universität Jena / Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora nimmt an dem Gespräch zur Rolle der Erinnerungskultur im globalen Kontext teil. Tatort des Unrechts - Dienststelle der Wiedergutmachung Als eine "deutsche Dienststelle" war die Villa ten Hompel zugleich Tatort des Unrechts und Dienststelle der Wiedergutmachung. Von 1940 bis 1945 residierte hier der regionale Befehlshaber der Ordnungspolizei. Im NS-Regime trug diese Behörde mit ihren Erlassen, Befehlen und Handlungen erheblich zum Massenmord an Juden, Sinti und Roma bei. Von 1953 bis 1968 war im Gebäude die Wiedergutmachungsbehörde untergebracht. Dieser authentische "Schreibtischtatort" öffnete seine Pforten als Geschichtsort mit der Erstpräsentation der Wanderausstellung "Verfolgung und Verwaltung. Die wirtschaftliche Ausplünderung der Juden und die westfälischen Finanzbehörden". Es folgten die Dauerausstellungen zur Polizeigeschichte "Im Auftrag. Polizei, Verwaltung und Verantwortung" (2001) und zur Geschichte der Wiedergutmachung ("Wiedergutmachung als Auftrag", 2005). "Die Villa ten Hompel ist heute aus dem kulturellen Leben der Stadt Münster und aus dem Geschichtsunterricht unserer Schulen nicht mehr weg zu denken", resümiert Dr. Andrea Hanke, Beigeordnete für Bildung, Familie, Jugend, Kultur und Sport die Arbeit der ersten Dekade intensiver Forschungs- und Vermittlungsarbeit der Fachleute in der Villa. Einzigartig in Deutschland "Unter den Erinnerungs- und Gedenkstätten in der Bundesrepublik Deutschland ist die Villa ten Hompel mit ihrer Ausrichtung auf Polizei- und Verwaltungsgeschichte im 20. Jahrhundert einzigartig. Nur hier wird zu diesem Thema das Geschriebene der Fachhistoriker für ein breites Publikum in Ausstellungen adäquat umgesetzt", hebt Gründungsdirektor Prof. Dr. Alfons Kenkmann diesen Geschichtsort aus der Reihe der Forschungsinstitutionen und Museen hervor. Ungewöhnliche Ausstellungsinszenierungen, exemplarische Medien und Rollenspiele machen die Besuche auch für Schulklassen ungewöhnlich interessant. Eine Zeitreise mit dem Geschichtskoffer vermittelt das Thema altersgerecht an Grundschüler, auf dem Geschichtspfad können die älteren das dichte Netz nationalsozialistischer Repressionen nachvollziehen. Und die Fahrten zu Gedenkstätten werden intensiv vorbereitet: auch mit altersgerechten Strategien gegen Rechtsextremismus. Bildungsarbeit So ist auch die im Jahr 2000 begonnene Bildungsarbeit - gemeinsam mit der Polizei - zum Themenfeld Rechtsextremismus ein wichtiger Baustein im Programm der Villa. Aus diesen Anfängen entstand inzwischen die sehr aktive "Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus und für Demokratie im Regierungsbezirk Münster" kurz "mobim" (www.mobim.info). "Es bleibt aber immer wieder eine Herausforderung, nicht nur Fakten-Wissen zur Vergangenheit zu vermitteln, sondern auch demokratische Haltungen für die Zukunft zu ermöglichen", formuliert der Leiter der Villa ten Hompel, Christoph Spieker. Villa ten Hompel - Das Haus am Kaiser-Wilhelm-Ring wurde in den 1920er Jahren als Wohnsitz des Fabrikanten und Zentrumsabgeordneten Rudolf ten Hompel gebaut, 1940 Schaltzentrale der Ordnungspolizei für den Wehrkreis VI. Hier koordinierten 40 Mitarbeiter den Einsatz von 200 000 Ordnungskräften. Nach dem Krieg war bis 1953 hier das Kommando der Wasserschutzpolizei-Gruppe »Westdeutsche Kanäle« untergebracht. Von 1953 bis zu seiner Auflösung 1968 hatte dann das "Dezernat für Wiedergutmachung für politisch, rassisch und religiös Verfolgte" seinen Sitz in der Villa ten Hompel, anschließend die Staatliche Büchereistelle und das Gewerbeaufsichtsamt. Seit 1999 arbeiten am Kaiser-Wilhelm-Ring 28 die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Geschichtsortes. www.muenster.de/stadt/villa-ten-hompel
 

Zusatzinfos

Kontakt

Birgit Jaskowiak
Tel. 02 51/4 92-66 09