09.12.2008
Hohe Versorgungsqualität kann für Unfallopfer besser genutzt werden
Gesundheitskonferenz: In Münster fehlt ein Lotse für Patienten mit Schädel-Hirn-Trauma
Münster (SMS) Münsters Krankenhäuser bieten Patienten mit Schädel-Hirn-Trauma eine überdurchschnittlich hohe Versorgungsqualität. Im Verlauf der oft langwierigen Therapie von der Akutversorgung bis zur Langzeitbehandlung und Wiedereingliederung in Schule und Beruf gibt es jedoch erhebliche Schnittstellenprobleme. Es fehlt ein Lotse, der Patienten und Angehörige durch die Rehabilitations-Kette führt. Das stellte die kommunale Gesundheitskonferenz fest, die unter Vorsitz von Gesundheitsdezernent Thomas Paal tagte.
Schädel-Hirn-Traumata sind typische Verletzungen von Verkehrsunfällen. In der Fahrradstadt Münster mit ihren hohen Unfallzahlen sind besonders Radfahrer und hiervon wiederum vor allem Kinder betroffen. Ein Arbeitskreis der Gesundheitskonferenz hat untersucht, wie es um die Versorgung dieser Patienten und um die Prävention bestellt ist. Mitgearbeitet haben unter anderem Krankenhäuser, Krankenkassen, Rettungsdienst, niedergelassene Ärzte, die Kinderneurologie-Hilfe und das Zentrum für ambulante Rehabilitation. Das Ergebnis sind Handlungsempfehlungen, die von der Gesundheitskonferenz beschlossen worden sind.
"Das medizinische und therapeutische Angebot für Menschen mit Schädel-Hirn-Trauma ist gut", so Dr. Kirsten Teetz vom Zentrum für ambulante Rehabilitation. Dennoch sei es für Patienten schwierig, in das für sie passgenaue Versorgungssystem zu gelangen. "Die größte Hilfe wäre ein Case-Manager, der die Betroffenen von Anfang an begleitet", ergänzt Gertrud Wietholt von der Kinderneurologie-Hilfe e.V. Diese Lotsenfunktion käme allen hirnverletzten Patienten zugute. Denn selbst bei leichtem und mittelschwerem Schädel-Hirn-Trauma treten häufig länger anhaltende Beschwerden auf, die eine besser abgestimmte Versorgungskette vielen Patienten und dem Gesundheitssystem ersparen könnte.
Ein weiteres Thema der Gesundheitskonferenz ist der demographische Wandel. Damit beschäftigt sich ein Arbeitskreis "Gesund älter werden in Münster". Er hat eine Bestandsaufnahme und Empfehlungen zur Bewegungsförderung für Menschen ab 60 Jahren vorgelegt. "Bewegung ist hervorragende Medizin für geistige und körperliche Gesundheit, und das - richtig dosiert - ganz ohne Risiken und Nebenwirkungen", so Dr. Albert Fromme vom Stadtsportbund. Der Arbeitskreis hat viele Ideen gesammelt, wie die Menschen in den Stadtteilen zur Bewegung im Alltag angeregt werden können.
Informationen zur Gesundheitskonferenz und die Handlungsempfehlungen der Arbeitskreise gibt es im städtischen Gesundheitsamt bei Brigitte Kempe, Tel. 4 92-53 06, E-Mail gesundheitskonferenz@stadt-muenster.de.