24.11.2008
Aids bleibt brisantes Thema
Stadt hat Mittel für Prävention aufgestockt / Syphillis erhöht Infektionsgefahr / 10 000 rote Schleifen zum Welt-Aids-Tag
Münster (SMS) Für die Stadt Münster ist Aids unverändert ein erstrangiges Thema. "Trotz Sparzwangs und Kürzungen in vielen Bereichen konnte der Zuschuss für die Arbeit der Aids-Hilfe in diesem Jahr sogar um 20 000 Euro erhöht werden", sagte Dr. Dagmar Schwarte vom städtischen Gesundheitsamt. Das zeige, "dass Aufklärung, Prävention und Betreuung einen hohen Stellenwert haben und die Zusammenarbeit zwischen der Aids-Beratung des Gesundheitsamtes und der Aids-Hilfe Münster e.V. auf festem Fundament steht". Für diese Kooperation stehen auch die Veranstaltungen zum Welt-Aids-Tag. Aids-Beratung und Aids-Hilfe laden dazu gemeinsam mit vielen Partnern ein.
Vor 20 Jahren haben die Vereinten Nationen den 1. Dezember zum Welt-Aids-Tag erklärt. Seitdem wird an diesem Tag ganz besonders zur Solidarität mit den Menschen aufgerufen, die von HIV und Aids betroffen sind. "Trotz verbesserter Therapiemöglichkeiten ist Aids nach wie vor unheilbar. Um Neuinfektionen mit dem HI-Virus so weit wie irgend möglich zu reduzieren, sind Aufklärung und Prävention weiterhin ausgesprochen wichtig", so Monika Brosda von der "Beratungsstelle für Aids und andere sexuell übertragbare Krankheiten" im Gesundheitsamt.
Deutschlandweit ist die Zahl der HIV-Infektionen 2007 weiter gestiegen. Das Robert-Koch-Institut sieht einen Zuwachs von vier Prozent gegenüber dem Vorjahr. Überdurchschnittlich hoch (12 Prozent) war der Anstieg speziell bei Männern, die Sex mit Männern haben. Gleichzeitig wurde eine Zunahme anderer sexuell übertragbarer Erkrankungen beobachtet, die eine HIV-Infektion begünstigen.
In Münster leben nach Schätzungen von Gesundheitsamt und Aids-Hilfe etwa 300 bis 400 Menschen mit einer HIV-Infektion oder Aidserkrankung. 2007 wurde bei elf Männern und vier Frauen HIV diagnostiziert. Neun der betroffenen Männer haben Sex mit Männern als Infektionsrisiko angegeben. Zwei infizierte Männer waren zwischen 15 und 20 Jahren. Die Syphillisrate lag bei 19 Neuerkrankungen.
Im laufenden Jahr wurden bislang elf HIV-Infektionen gemeldet. "Die gemeldeten Neudiagnosen für HIV und Syphillis sind etwas niedriger als im Vorjahr", berichtet Monika Brosda. Nach Aussage der Ärztin hat es sich bewährt, die Beratung zu Syphillis und andere sexuell übertragbare Erkrankungen in die Aidsberatung und -prävention zu integrieren und bei Bedarf gleich die notwendigen Untersuchungen anzubieten.
"Auch in der Präventionsarbeit kann HIV und Aids nicht mehr losgelöst von Themen der sexuellen Gesundheit betrachtet werden", unterstreicht Ralf Bohlhaar, Präventionsfachkraft der Aids-Hilfe. Es seien neue Ideen und Präventionsansätze gefordert. "Wirkungsvolle Prävention ist zielgruppenorientiert, modern gestaltet, ermuntert zum Mitmachen und gibt konkrete Handlungsorientierung", ergänzt Sabrina Crzan, die als neue Mitarbeiterin seit dem 1. November in der Aids-Hilfe tätig ist.
Münsters Aktionswoche zum Welt-Aids-Tag steht unter dem Motto "20 Jahre Welt-Aids-Tag - Neue Herausforderungen, neue Ideen". Prominente, Politiker, Sportler, Künstler und vor allem auch Jugendliche unterstützen die Aktionen. Gemeinsam mit 30 Mitarbeitern der Aids-Hilfe verteilen sie am Samstag, 29. November, 10 000 rote Schleifen und sammeln Spenden für die Arbeit der Aids-Hilfe. - Das Programm der Aktionswoche im Internet: www.aidshilfe.org.