05.06.2008
Fairer Handel und globaler Klimaschutz sind gut für Bildung und Entwicklung
"la tienda" und "fairPla.net" erhalten den Nord-Süd-Preis der Stadt Münster
Münster (SMS) Die Stadt Münster zeichnet die entwicklungspolitische Bildungsarbeit des Vereins "la tienda" und das Engagement von "fairPla.net", einer internationalen Genossenschaft für Klima, Energie und Entwicklung, mit dem Nord-Süd-Preis aus. Bürgermeisterin Karin Reismann würdigte die Gewinner bei einer Feierstunde im Rathausfestsaal (am Donnerstagabend, 5. Juni). Beide erhalten ein Preisgeld von jeweils 2000 Euro. Ehrenpreise gingen an "Cactus Junges Theater" und die GGUA-Flüchtlingshilfe; sie sind mit jeweils 500 Euro dotiert.
Den Nord-Süd-Preis verleiht Münster alle zwei Jahre für vorbildliche Aktionen und Projekte, die globale Zusammenhänge vor Ort begreifbar machen. Die Auszeichnung mit einer Preissumme von insgesamt 5000 Euro war zum vierten Mal ausgeschrieben. Über die Vergabe entschied eine sechsköpfige Jury, der 18 Bewerbungen vorlagen - vier mehr als vor zwei Jahren. Alle Bewerbungen dokumentiert bis zum 15. Juni eine Ausstellung im Foyer des Stadthauses 1 an der Klemensstraße.
In Münster gibt es zahlreiche Gruppen und Initiativen, die sich - oftmals ehrenamtlich - in der kommunalen Entwicklungszusammenarbeit engagieren. Sie benennen die Ursachen ungleicher Entwicklung in der Welt und versuchen, diese einer breiteren Öffentlichkeit bewusst zu machen. Sie führen beispielhaft vor, wie durch lokales Engagement globale Prozesse beeinflusst werden können. Diesen Einsatz unterstützt der Nord-Süd-Preis.
Diesmal war der Preis gemeinsam von der Stadt und der Bürger-Sinn-Stiffung ausgeschrieben worden, einer parteipolitisch und konfessionell neutralen Bürgerstiftung, die sich unter anderem für die Zukunft der Farmschule Baumgartsbrunn in Namibia einsetzt. Die Stiftung hat das Preisgeld zur Verfügung gestellt und bei der Ausschreibung mitgewirkt.
Die Preisträger
"la tienda" wird ausgezeichnet für sein Bildungsprojekt "Eine gerechtere Welt durch Fairen Handel: Multiplikatorenschulungen in der entwicklungspolitischen Bildungsarbeit". Bereits seit 1993 engagiert sich der gemeinnützige entwicklungspolitische Verein für fairen internationalen Handel, der auf Partnerschaft, Dialog, Transparenz und Gerechtigkeit beruht. Mit dem nun ausgezeichneten Projekt wurden fachübergreifende Unterrichtseinheiten für verschiedene Schulformen und Altersgruppen erarbeitet. Anhand anschaulicher Produkte aus dem Alltag, wie etwa Turnschuhen oder Schokolade, wurde das Thema "Fairer Handel" erarbeitet und diskutiert. Aktuell führt der Verein wieder Multiplikatorenschulungen durch, um das Bildungsprojekt fortzuführen und auf den außerschulischen Bereich zu erweitern. Das Projekt zeigt, wie das komplexe Thema spannend vermittelt und die Brücke zum eigenen Lebensalltag geschlagen werden kann.
"fairPla.net" versteht sich als internationale Genossenschaft für Klima, Energie und Entwicklung. Mit den Zielen internationaler Umweltschutz und gerechte Globalisierung setzt sie mit ihren Genossenschaftsanteilen Projekte für erneuerbare Energie in Deutschland und in Partnerländern des Südens und Ostens um. Durch diese Form des globalen Wirtschaftens will sie die Armut im Süden und Osten bekämpfen, die Entwicklung fördern, den globalen Umwelt- und Klimaschutz verbessern und Arbeitsplätze insbesondere im Bereich erneuerbare Energien schaffen. "fairPla.net" erhält den Preis für diesen neuen, zukunftsweisenden entwicklungs- und bildungspolitischen Ansatz.
"Cactus Junges Theater" sucht als offenes Theaterensemble den multikulturellen Austausch und widmet sich gesellschaftlich wichtigen Fragen. Den Ehrenpreis erhält Cactus für den interkulturellen und internationalen Schwerpunkt seiner Arbeit, mit der junge Menschen angeregt werden, sich gesellschaftspolitisch und ehrenamtlich zu engagieren.
Die GGUA-Flüchtlingshilfe der Gemeinnützigen Gesellschaft zur Unterstützung Asylsuchender e.V. steht seit mittlerweile 30 Jahren Flüchtlingen in Münster mit Rat und Tat zur Seite. Den Ehrenpreis erhält sie für die Initiative "Integration begleiten", die in vielen Einzelprojekten Schülerinnen und Schüler, Familien, Frauen und Jugendliche anspricht. Damit führt sie Einwohner der Stadt mit und ohne Migrationsvorgeschichte zusammen.