04.06.2008
Notinseln – eine stadtweite Allianz für den Kinderschutz
Zuflucht für Kinder, die nicht weiterwissen / "Hinsehen und Handeln": Münsters Geschäftsleute und Institutionen machen mit
(SMS) Die Botschaft an alle Kinder ist klar und einfach: "Wo wir sind, bist Du sicher". Läden, Geschäfte und Einrichtungen in Münster mit diesem Aufkleber an der Tür setzen damit unmissverständlich ein Zeichen - für den Kinderschutz und gegen Gewalt. Dem Amt für Kinder, Jugendliche und Familien ist es gelungen, binnen weniger Wochen 34 "Notinseln" zu gewinnen. Doch damit will man sich nicht zufrieden geben.
"Stadtweit soll die Allianz für den Kinderschutz greifen", unterstreicht Dr. Andrea Hanke das ehrgeizige Vorhaben. "Ziel ist der Aufbau eines flächendeckendes Netzes, das den schutzbedürftigsten Mitgliedern der Gesellschaft in heiklen Situationen als Anlaufstelle dient", so die Dezernentin für Jugend und Familie.
Seit April ist die Stadt Münster Partner des Projektes "Notinsel", einer bundesweiten Initiative der Stiftung "Hänsel + Gretel" (Karlsruhe). "Notinseln" können Läden oder Apotheken sein, Cafés, Geschäftslokale, Praxen oder Institutionen. Sie sind Rettungsanker für Kinder, die nicht weiterwissen. Egal, ob kleine Wehwehchen oder Unglück und Leid - die Einrichtungen mit dem Aufkleber an der Tür bieten Kindern einen zuverlässigen Zufluchtsort, an dem es Hilfe gibt.
Hinsehen und Handeln
"Hinsehen und Handeln" - dieser Devise haben sich inzwischen viele Geschäftsleute des Prinzipalmarktes, der Innenstadt und aus Stadtteilen verschrieben. Der Einzelhandel ist ebenso vertreten wie öffentliche Einrichtungen, darunter die Stadtbüchereien.
Auf der Suche nach einem noch dichteren Netzwerk gibt es für das städtische Kinderbüro - es ist der zentrale Ansprechpartner für das Projekt - Rückenwind von vielen Unterstützern. So sprechen Partner des Stadtteilmarketings und die Jugendforen in Münsters Stadtteilen gezielt Geschäftsinhaber an. "Notinsel" können alle Geschäfte werden, die verantwortungsvoller Zufluchtsort für Kinder sein wollen. Geeignet sind vor allem ebenerdig gelegene und gut zugängliche Ladenlokale mit Publikumsverkehr.
Ansprechpartner
Was aber ist konkret zu tun, wenn Kinder in der "Notinsel" Hilfe brauchen? Fachleute aus dem Jugendamt (Telefon 4 92-51 01) und dem Kinderbüro (4 92-51 09) sind erster und zweiter Ansprechpartner. Sie sollten im Falle einer Nothilfe informiert werden, damit sie übernehmen können. Einen wichtigen Part leistet die Polizeibehörde. Von Beginn an war sie bei dem Projekt mit im Boot, unterstützt aktiv die "Notinseln". Die Polizei übernimmt über den Notruf 110 außerhalb der städtischen Dienstzeiten den Einsatz.
Nach den Sommerferien werden über die Schulen und Kindertageseinrichtungen alle Kinder und Eltern über Münsters "Notinseln" informiert.
Kummer von Kindern war auch Thema für die Klassen 7 a und 6 b der Realschule im Kreuzviertel. Sie setzten sich im Unterricht mit Träumen, Sorgen und Ängsten auseinander und drückten ihre Gefühle in einem einstudierten Rap und eigens gestalteten Traumfängern aus.
Für die "Notinseln" engagiert sich die Münstersche Zeitung: Sie unterstützt das Projekt mit Mitteln aus dem Erlös eines Benefiz-Konzertes.