23.04.2008
Zweigeteilte Vorfahrt im Volllastbetrieb
Stadt sammelt Erfahrungen mit Knotenpunkt Osttor/Pfarrer-Ensink-Weg / Sicheres Queren trotz hoher Verkehrsbelastung
Münster (SMS) An der Einmündung des Pfarrer-Ensink-Weges in die Straße Osttor ist jetzt nach dem endgültigen Abschluss der Bauarbeiten durch das städtische Tiefbauamt ein Verkehrsmodell in den "Echtbetrieb" gegangen, das es in dieser Form in Münster noch gar nicht und auch sonst in NRW erst einmal gibt. "Zweigeteilte Vorfahrt" nennen die Verkehrsexperten das Modell. Es vereinigt gleich mehrere Vorteile: Der Verkehr auf der viel befahrenen Landesstraße Osttor fließt, gleichzeitig können die Fußgänger sicher über die Straße gelangen und die Anlieger des Wohngebietes stressfrei in Richtung Hiltrup abbiegen.
"In den Niederlanden und in Spanien, aber auch in Niedersachsen sind solche Verkehrslösungen üblich, bei denen der Verkehr beiderseits um eine breite Mittelinsel geführt wird", erklärt Verkehrsplaner Gerhard Witt vom Amt für Stadtentwicklung, Stadtplanung und Verkehrsplanung. "Die Erfahrungen sind durchweg positiv." Bei der Frage, wie das Baugebiet am Pfarrer-Ensink-Weg am besten an das Osttor angebunden werden könnte, schien den städtischen Experten die zweigeteilte Vorfahrt als die sinnvollste Lösung. "An der Ampel muss man meistens länger warten, und die Instandhaltungskosten sind viel höher", erläutert Witt. Und ein Kreisverkehr kam wegen der ungleichgewichtigen Verkehrsströme auch nicht in Betracht.
Eine verkehrsberuhigende Maßnahme, wie viele Anwohner sie sich gewünscht hätten, ist die nun verwirklichte Lösung indessen nicht. "Das ist bei einer Landesstraße mit über 16 200 Fahrzeugen am Tag (so die Prognose für 2020) gar nicht möglich", sagt Witt. Auch hätte das Land NRW als Baulastträger einer Verkehrsberuhigung nicht zugestimmt.
Dafür ziehen die Anwohner des Baugebiets aus dem rund 250 000 Euro teuren Umbau des Osttors noch einen weiteren Nutzen, weiß Bauleiter Hans-Josef Boothe vom Tiefbauamt: In Höhe der Einmündung des Pfarrer-Ensink-Weges hat das Tiefbauamt zwei barrierefreie Bushaltestellen gebaut, mit beleuchteten Wartehallen, so genannten Aufmerksamkeitsstreifen für blinde und sehbehinderte Menschen und mit zehn neuen Fahrradständern. Die Bushaltestellen hat zu 80 Prozent das Land finanziert.
Bild: Stressfrei die L 586 am Osttor überqueren – Bauleiter Hans-Josef Boothe vom Tiefbauamt und Verkehrsplaner Gerhard Witt vom Planungsamt (v.r.) zeigen, wie´s geht. Foto: Presseamt Münster. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.