06.09.2007
Digitaler Leitfaden zur Stadtgeschichte trägt die Handschrift von Jugendlichen
Stadtmuseum und Annette-Gymnasium präsentieren "Museum im Netz" / Rundgang durch Schausammlung von Schülern für Schüler
(SMS) "Salzstraße 28" - der Jahrgangsstufe 11 des Annette-Gymnasiums ist diese Adresse inzwischen bestens vertraut. Ein Schuljahr lang war das Stadtmuseum Münster für den Grundkurs Geschichte Anlaufstelle für einen außergewöhnlichen außerschulischen Lerrnort. Am Ende dieser Kooperation steht ein Internetauftritt zur Schausammlung des Stadtmuseums. Das Besondere: Es sind die Schülerinnen und Schüler, die diesen digitalen Leitfaden zur Geschichte Münsters eigenverantwortlich für ihre Mitschüler konzipiert haben.
Vor einem Jahr haben Stadtmuseum und Annette-Gymnasium die Kooperation vereinbart, die Jugendlichen einen praxisbezogenen Zugang zu Münsters Vergangenheit ermöglichte. "Eine Zusammenarbeit mit Gewinn", unterstreicht Münsters Schul- und Kulturdezernentin Dr. Andrea Hanke zum Projektabschluss. "Die Nutzung außerschulischer Lernorte stellt für unsere Schulen eine große Chance dar", ist sie mit Schulleiter Dr. Arnold Hermans einig.
In regelmäßigen Besuchen stöberten die Oberstufenschüler im Schuljahr 2006/2007 durch die umfangreiche Museumssammlung. Sie recherchierten in der Bibliothek, arbeiteten an und mit Stadtmodellen, übernahmen Führungen und berieten sich mit allen wissenschaftlichen Mitarbeitern des Stadtmuseums. Angeleitet wurden sie von der Lehrerin und stellvertretenden Schulleiterin Bärbel Dahlhaus und Dr. Edda Baußmann. Die Historikerin des Stadtmuseums Münster hat die praxisbezogene Unterrichtsreihe erarbeitet.
Drei Schwerpunktthemen - Münsters Frühgeschichte, die Täufer und der 30-jährige Krieg mit dem europäischen Friedensschluss - bilden die Grundlage der Internetpräsentation, die in Sprache und Aufbau ausschließlich die Handschrift der Jugendlichen trägt. Netzfähig gemacht wurde der Auftritt durch den Informatik-Grundkurs des Annette-Gymnasiums und die Designer Markus Bomholt und Thomas Gruner.
Das Projekt „Museum im Netz“ leistete jedoch nicht nur die Entwicklung einer für Jugendliche verständlichen digitalen Stadtgeschichte. Über die spielerische Entwicklung eigener Teamfähigkeit und Sprachkompetenz, besonders im Hinblick auf das freie Sprechen vor einer Gruppe, wurde sowohl das Sozialverhalten als auch das Selbstbewusstsein der Schülerinnen und Schüler gefördert. Auf diese Art leistete das Projekt auch einen wichtigen Beitrag zur Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen.
Museumsdirektorin Dr. Barbara Rommé: "Die gezielte Auseinandersetzung mit stadthistorischen Fragen schärft nicht zuletzt kulturelles Bewusstsein". Individuell auf den Lehrplan zugeschnittene Veranstaltungen haben im Stadtmuseum Tradition. Das Projekt „Museum im Netz“ ist ein weiterer Baustein in einem umfangreichen pädagogischen Begleitprogramm für Kinder und Jugendliche.
Auf den Internetseiten des Annette-Gymnasiums macht der digitale Museumsleitfaden anderen Schülern Lust auf Münsters Vergangenheit. Denn eines vermittelt die Jahrgangsstufe 11 mit Sicherheit: "Museum im Netz" macht Geschichte spannend.