"Es ist wichtig, dass die Jugendlichen die an den Wochenenden erarbeiteten Lösungswege zu einem legalen Leben persönlich akzeptieren und als sinnvoll anerkennen", erläutert Bernhard Gleitz vom Jugendamt, der das Konzept mitentwickelte.
Jugendliche, die mit dem Gesetz in Konflikt geraten sind, reden an drei Tagen über die Probleme, die sie zur Straftat geführt haben. Es geht bei jedem Einzelnen um die Frage nach dem Reiz, illegal zu handeln. Dann muss geklärt werden, wie seine Bedürfnisse legal befriedigt werden können. Gemeinsam werden Wege zu einem Leben ohne Straftaten entwickelt und diskutiert.
Es steckt für die Heranwachsenden viel Arbeit in den Wochenenden. Rund zwölf Teilnehmer im Alter von 14 bis 21 Jahren kommen zusammen, die gewalttätig waren oder gestohlen haben. Häufig fällt es ihnen schwer, in der Gruppe über ihre Taten zu sprechen, denn in Gesprächen und Rollenspielen wird ihnen der Spiegel vorgehalten. Immer geht es um die Frage: "Entscheidest Du Dich für oder gegen den Knast?" Was sie dort erwartet, macht ein Film über Jugendliche im Gefängnis eindringlich deutlich.
An der Weggabelung "Knast oder selbst gestaltetes Leben" bietet die Jugendgerichtshilfe des Amtes für Kinder, Jugend und Familie Unterstützung. Häufig ordnet das Gericht die Teilnahme an einem sozialpädagogischen Wochenende an. Aber auch freiwillig nehmen Jugendliche teil, wenn sie vom Angebot der Jugendgerichtshilfe erfahren. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Jugendgerichtshilfe begleiten Jugendliche in Strafverfahren.
"Wenn Jugendliche für sich Sicherheit in Schule oder Beruf, in der Freizeitgestaltung und in ihren Beziehungen, besonders auch im Elternhaus, gewinnen, wählen sie den legalen Lebensweg", bilanziert Bernhard Gleitz 15 Jahre Erfahrung mit straffälligen Jugendlichen.