Stadt Münster: Tiefbauamt - Pressemeldungen

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23.03.2007

Vom Wirtschaftswunder zur Gegenwart

Neue Objekte geben im Stadtmuseum Münsters jüngster Stadtgeschichte ein lebendiges Gesicht / Einsatz moderner Multimediatechnik

Münster (SMS) Tausende Schüler und Studenten gehen am 22. Januar 1969 in Münster auf die Straße. Ihre Trillerpreifen vor schockierten alteingesessenen Bürgern gelten ausgerechnet dem Ehrengast des Kramermahls, Bundeskanzler Kiesinger. - Auch Jugendkultur und Rockmusik, Prostest und gesellschaftliches Aufbegehren haben ihren Platz im komplett neu gestalteten Stadtmuseumskabinett „Vom Wirtschaftswunder zur Gegenwart“.

Zahlreiche neue Exponate, Filmbeiträge und selten gezeigte Fotografien geben im Stadtmuseum den bewegten Jahrzehnten von 1950 bis heute ein lebendiges Gesicht. Der Einsatz neuer Medien spielt dabei eine besondere Rolle: „Moderne Multimediatechnik soll unsere Gäste zum aktiven Entdecken der jüngsten Stadtgeschichte animieren“, unterstreicht Museumsdirektorin Dr. Barbara Rommé. „So können die Besucher beim Rundgang auch ihre eigenen Interessensschwerpunkte vertiefen“.

Die anschauliche Inszenierung setzt ein mit Wahlkampfplakaten der jungen Bundesrepublik: Politische Brennpunktthemen erinnern an den demokratischen Neubeginn 1949. „Vor allem an ausgewählten Fotografien lässt sich sinnfällig der Wandel Münsters in den 1950-er Jahren ablesen“, so Dr. Axel Schollmeier. „Sie spiegeln, wie auch in den aktuellen Sonderausstellungen, diese Stadt im Spannungsverhältnis zwischen Tradition und Fortschritt“, so der stellvertretende Museumsleiter.

Für Aufsehen erregende Architekturen, die in diesem Jahrzehnt entstehen, steht exemplarisch die Landwirtschaftskammer. 1951 wird das Verwaltungsgebäude an der Schorlemerstraße errichtet. Es erregt weit über die Grenzen Münsters hinaus Aufmerksamkeit. Zeitgenössische Fotos und Mobiliar aus dem Direktorenbüro erinnern an dieses Meisterwerk der Architektur.

Für internationale Furore sorgt fünf Jahre später das Stadttheater. Dem „Donnerschlag in der Theaterarchitektur“ widmet das Stadtmuseum einen eigenen Bereich. Besucher können sich in Modell und Originalplänen der vier jungen Architekten vertiefen oder in Filmausschnitten an der glanzvollen Eröffnung am 4. Februar 1956 teilhaben. Originalmöbel aus Theaterfoyer und Restaurant machen die Inszenierung komplett.

Beat-Ekstase, Protest und Unruhen sind Stichworte für die 1960-er Jahre. Die Rolling-Stones spielen in Münster zum Start ihrer Deutschlandtournee am 11. September 1965 und versetzen Jugendliche in Euphorie und Eltern in Sorge. Die Wochenschau berichtet über die „härteste Band der Welt“ und entsetzte Reaktionen auf den Einbruch einer neuen Musikkultur. Mit Filmen und Fotografien - viele davon bisher kaum veröffentlicht - blendet das Stadtmuseum auf Jugendproteste der 1960er und 1970er Jahre zurück.

Das neu gestaltete Kabinett widmet sich nicht allein Münsters jüngster Vergangenheit. Computerterminals unterrichten über aktuelle Themen und Ereignisse. Und sie erlauben einen besonderen Blick auf die Stadt: Münsteraner können aus der Vogelperspektive das eigene Haus betrachten. Auch das macht moderne Technik möglich.

 

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Kontakt

Birgit Jaskowiak
Tel. 02 51/4 92-66 09