Hintergrund der Forderung ist die Streichung der erst 2002 eingerichteten ICE-Verbindung Münster-Frankfurt und damit die Abkopplung Münsters vom ICE-Netz. Seinem Vorstoß haben sich auf einen Brief Tillmanns hin nun auch Bremens Bürgermeister Jens Böhrnsen und der Bürgermeister von Osnabrück, Boris Pistorius angeschlossen. Beide wollen vor allem eine bessere Anbindung ihrer Städte an das Ruhrgebiet erreichen.
"Die Region beobachtet mit großer Sorge eine Bevorzugung der ostdeutschen und der süddeutschen Bundesländer bei der Entwicklung des Hochgeschwindigkeitsnetzes der Bahn", sagte Tillmann. Für Münster sei aber eine schnelle Nord-Süd-Verbindung sowohl nach Frankfurt als auch nach Bremen von großer Bedeutung. Regionalpolitisch bedeutsam sei auch die von Pistorius angesprochene Stärkung der Ost-West-Verbindung zwischen Amsterdam und Berlin über Osnabrück.
Wie Tillmann berichtete, hat die Bahnspitze mittlerweile auf Forderungen aus Westfalen reagiert, dabei allerdings die Umstrukturierung des Fernverkehrsnetzes aus Kostengründen verteidigt. Vorteile der jetzigen Lösung seien für Münster IC-Direktverbindungen über Hamburg nach Stralsund, Kiel, Puttgarden und Westerland. Außerdem sei der IC zwischen Münster und Hamburg genauso schnell wie der ICE, koste Fahrgäste aber weniger. Münster werde im Übrigen auch weiterhin durch einzelne ICE-Zugpaare auf IC-Linien bedient. Drei ICE-Zugpaare würden auf der Linie Hamburg-Süddeutschland eingesetzt, ein weiteres von Münster über Dortmund und Köln nach Stuttgart. Ab Dezember 2007 solle zudem ein weiteres Zugpaar zwischen Hamburg und München über Münster verkehren.
Wie Tillmann erklärte, will er sich trotz der ablehnenden Haltung der Bahn weiterhin für einen Wiederanschluss Münsters an das ICE-Liniennetz einsetzen.