"Für die Entwicklung von Kindern sind die ersten Lebensjahre außerordentlich wichtig. Deshalb ist vielfältiges und frühzeitiges Engagement zur Stärkung von Familien gefragt", erläutert Anna Pohl, Leiterin des Amtes für Kinder, Jugendliche und Familien. Ein Beispiel ist das neue Beratungsangebot. Es soll unter anderem in den Familienzentren, insbesondere aber auch im Stadtteil Coerde zum Tragen kommen. In Coerde fügt es sich zudem nahtlos in ein umfassendes Präventionskonzept ein, das dort in Verbindung mit einem "sozialen Frühwarnsystem" aufgebaut werden soll.
Das Stichwort für das neue Beratungsangebot lautet "Triple P". Diese Beratungsmethode haben Jugendamt, Universität und PAG Institut für Psychologie in den zurückliegenden zwei Jahren gemeinsam einem Praxistest unterzogen. Mitarbeiterinnen aus Kitas wurden qualifiziert, so dass sie in ihren Einrichtungen die Beratung selbst durchführen konnten.
"Triple P" (Positive Parenting Programm) steht für "Positives Erziehungsprogramm". Es will Impulse und Grundlagen für ein günstiges Erziehungsverhalten vermitteln. Die Anlässe für ein jeweils etwa halbstündiges Beratungsgespräch können sehr verschieden sein. Mal kann es um allgemeine Informationen zu Erziehungsfragen gehen, mal um ganz konkrete Erziehungsprobleme.
Die Ergebnisse des zweijährigen Projektes sind vielversprechend. Eltern erarbeiteten sich effektive Hilfe im Erziehungsalltag. Das zeigte sich zum Beispiel am Rückgang von Verhaltsproblemen ihrer Kinder. Deshalb sollen im laufenden Jahr 40 Beschäftigte aus Kitas für die "Triple P"-Kurzberatung geschult werden.
Die Stadt reagiert damit auf sich verändernde Lebenslagen von Familien. Zunehmend mehr Eltern benötigen verstärkten Unterstützungsbedarf in Erziehungsfragen. Erzieherinnen in Kitas sehen sich konfrontiert mit problematischen Erziehungsstilen und den Auswirkungen von schwierigen Familienstrukturen und Krisensituationen wie Trennung, Scheidung und Arbeitslosigkeit. Häufig sind sie für Eltern die ersten, oft auch die einzigen Ansprechpartnerinnen. Deshalb liegt es nahe, direkt in den Kitas niedrigschwellige Beratungsangebote zu schaffen, die Familien in ihrer Erziehungsverantwortung unterstützen und stärken.