Bekanntlich hatte der Rat Mitte 2006 beschlossen, ein zweistufiges Bewerberauswahl- und Realisierungsverfahren öffentlich auszuschreiben. Vorrangiges Ziel war die Entwicklung städtebaulicher Vorschläge zur Stärkung des Zentrums. Hierzu sollte eine Erweiterung nach Westen insbesondere für neue Einzelhandelsflächen untersucht werden. Ein Beirat, dem Mitglieder aller im Rat vertretenen Parteien, externe Berater sowie Vertreter der Planungs- und Liegenschaftsverwaltung angehören, soll die Projektentwicklung begleiten und Empfehlungen für die parlamentarischen Gremien aussprechen.
Rund 70 Teams aus Architekten und Investoren forderten die Unterlagen für das Bewerberauswahl- und Realisierungsverfahren an. Bis zur Abgabefrist für die erste Bearbeitungsstufe Mitte Dezember hatten allerdings nur sechs von ihnen Entwürfe vorgelegt. Unter Vorsitz von Architekt Prof. Hermann Kleine-Allekotte (Bochum) erörterte der Beirat diese Entwürfe ausführlich in Bezug auf Städtebau, Architektur und Funktionalität.
Ergebnis: Die Mitglieder des Gremiums sind sich einig, dass die sorgfältig erarbeiteten Vorschläge der Architekten wesentlichen Erkenntnisgewinn über Möglichkeiten zur Erweiterung und Stärkung des Zentrums Kinderhaus bringen. Unter den vorgegeben Rahmenbedingungen stellen alle aber nur in Teilbereichen städtebaulich und funktional vertretbare Lösungsansätze dar. Bei keinem Vorschlag kann die städtebauliche Qualität insgesamt überzeugen.
Nach Prüfung der Entwürfe kam der Beirat zu dem Schluss, dass das zentrale Ziel - "attraktive fußläufige Verbindung zum bestehenden Zentrum, ganzheitliches Erscheinungsbild" - unter den Rahmenbedingungen des Verfahrens nur schwer erreichbar ist. Deshalb empfiehlt er dem Rat einstimmig, das Verfahren auf Grundlage dieser Ergebnisse der ersten Bearbeitungsstufe nicht fortzuführen.
Bezirksvertretung Nord und Rat hatten im vergangenen Jahr ausdrücklich betont, dass auch nach Vorlage erster Entwürfe die Stadt in ihrer Entscheidung frei bleibe, ob und gegebenenfalls unter welchen Bedingungen das Verfahren fortgeführt wird und ob das Grundstück westlich der Westhoffstraße ("Kotten") verkauft wird. Diese Option wird mit der einstimmigen Empfehlung des Beirates eingelöst.
Ausdrücklich betont das Gremium: Obwohl sich keiner der Entwürfe für eine unmittelbare Weiterentwicklung anbietet, wurden durch die unterschiedlichen Lösungsansätze der sechs Architekten Risiken und Chancen für ein tragfähiges Konzept sichtbar. Der Beirat empfiehlt, diese Chancen und Risiken unter modifizierten Rahmenbedingungen erneut zu prüfen und den parlamentarischen Gremien entsprechende Vorschläge zu unterbreiten.
Bevor die Politik zur Empfehlung des Beirates Beschlüsse fasst, ist zunächst aber die Meinung der Bürgerinnen und Bürger gefragt. Am Donnerstag, 1. Februar, 17 Uhr, stellen Vertreter des Beirates und Mitarbeiter von Liegenschafts- und Planungsamt in der Agora des Bürgerhauses Kinderhaus die Entwürfe der Architekturbüros öffentlich vor.