Stadt Münster: Tiefbauamt - Pressemeldungen

Pressemitteilungen

19.01.2007

Hilfe und Tipps bei häuslicher Gewalt: Erstmals Ratgeber für gehörlose Frauen

Broschüre mit Spezialinformationen in leichter Sprache hilft Verständigungsbarrieren überwinden

Münster (SMS) Informationen und Beratung sind wichtig, wenn Frauen Opfer häuslicher Gewalt werden. Eine neue Broschüre zeigt Wege aus der Gewalt auf und nennt die Anlauf- und Beratungsstellen in Münster. Das Besondere an dem Heft: Es ist in leichter Sprache geschrieben und wendet sich speziell an gehörlose Frauen.

Häusliche Gewalt gilt als eines der größten Gesundheitsrisiken für Frauen und Kinder. Daher gibt es viele Bemühungen, den Schutz für die Opfer zu verbessern, unter anderem durch das Gewaltschutzgesetz. Gehörlose Frauen kennen aber die neuen rechtlichen Möglichkeiten wie zum Beispiel die Verweisung des Täters aus der Wohnung kaum und wissen auch nicht, wo es Beratungsangebote gibt. Die Broschüre "Häusliche Gewalt - Informationen für gehörlose Frauen in Münster" will hier Abhilfe schaffen.

Stefanie Bolwin und Annika Hahn, Studentinnen der Sozialarbeit/-pädagogik an der Katholischen Fachhochschule, haben den 20-seitigen Ratgeber erstellt in Zusammenarbeit mit der Selbsthilfegruppe gehörloser Frauen in Münster, die das Heft herausgibt. Unterstützt wurden sie von Esther Lißeck (Hörbehindertenberatung der Paritätischen Sozialdienste gGmbH) und Doris Rüter (Behindertenbeauftragte der Stadt). Im Kulturzentrum für Gehörlose an der Brockmannstraße 146 präsentierten die Beteiligten das Ergebnis.

Infomaterial über häusliche Gewalt ist für Gehörlose oft kaum zu verstehen. "Unsere Sprache, die Gebärdensprache, hat einen ganz anderen Aufbau als die Schriftsprache. Deshalb sind viele Texte für uns schwer zu lesen, insbesondere wenn sie verschachtelte Sätze und viele Fremdwörter haben", erläutert Gabriele Dröge von der Selbsthilfegruppe gehörloser Frauen. "Außerdem können wir in Notsituationen nicht zum Telefonhörer greifen", ergänzt die ebenfalls gehörlose Renate Hoffmann.

Damit solche Kommunikationsbarrieren überwunden werden können, erläutert die Broschüre in leichter Sprache, welche Hilfen es für Frauen gibt, die von Gewalt betroffen sind. Bilder veranschaulichen die Informationen, für den Notfall gibt es Faxvordrucke zur Kontaktaufnahme mit der Polizei oder einem Frauenhaus. Der Adressenteil nennt Beratungsstellen und Gebärdensprachdolmetscher einschließlich Faxnummern.

Die Beteiligten wollen mit dem Heft viele gehörlose Frauen erreichen und sie ermutigen, sich Hilfe zu holen. Sie haben aber auch noch einen anderen Wunsch: Behörden und Beratungsstellen sollen helfen, Verständigungsbarrieren abzubauen und bei Bedarf schnell und unbürokratisch einen Gebärdensprachdolmetscher zu Gesprächen hinzuziehen oder eine technische Unterstützung für schwerhörige Menschen einzusetzen.

Interessierte erhalten die Broschüre kostenlos bei der Hörbehindertenberatung (Tel. 6 18 51 24, Fax 6 18 51 45, E-Mail hoerbehindert-ms@parisozial.de) und bei der städtischen Behindertenbeauftragten (Tel. 4 92-50 27, Fax 4 92-79 01, E-Mail rueterd@stadt-muenster.de).

 

Zusatzinfos

Kontakt

Birgit Jaskowiak
Tel. 02 51/4 92-66 09