Stadt Münster: Tiefbauamt - Pressemeldungen

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02.06.2006

Arbeit für Kinder ist auch Arbeit mit Eltern

Familienzentren tragen gesellschaftlichem Wandel Rechnung / Bei drei Einrichtungen wird es nicht bleiben

Münster (SMS) Arbeit für Kinder ist immer auch Arbeit mit Eltern. Diesem Anspruch stellen sich in Münster die Träger der Kindertageseinrichtungen. Drei münstersche Kitas wurden kürzlich vom Land Nordrhein-Westfalen als "Piloteinrichtungen" für Familienzentren ausgewählt. Schon jetzt steht fest, dass es dabei nicht bleiben wird. Noch in diesem Monat lädt die Stadt freie Träger, die weitere Kitas zu Familienzentren ausbauen wollen, zu einem ersten Gespräch ein.

Familienzentren tragen dem gesellschaftlichen Wandel Rechnung. In den Klein- und Kleinstfamilien müssen Eltern heute weit höhere individuelle Anforderungen bewältigen als zu Zeiten der Generationen übergreifenden Großfamilie und fest gefügten Nachbarschaftsstrukturen. Das gilt sowohl in der Kindererziehung als auch im kompletten familiären "Alltagsmanagement".

Wie kann man unter den gewandelten Vorzeichen junge Familien am besten unterstützen. Wie und wo erfährt man überhaupt von den Familien, die Unterstützung brauchen - und das möglichst früh, bevor das Kind in den Brunnen gefallen ist? Antwort: Im Kindergarten, er ist die Instanz, die als erste engen und kontinuierlichen Kontakt zu den Kindern und ihren Familien hat. Er steht auch mit jungen Eltern in Verbindung, die mit ihrer Rolle in Erziehung und Familie überfordert sind und die sich selbst nicht melden, um Unterstützung zu erhalten.

Die Kindertagesstätte als Familienzentrum baut in der Regel keine neuen, zusätzlichen Dienste auf. Er wird auch nicht zum kleinen Stadtteil-Jugend- und Sozialamt. Vielmehr erschließt er jungen Familien - den Kindern und ihren Eltern - vorhandene Einrichtungen und Dienste. Profile und Schwerpunkte der Familienzentren orientieren sich an den Strukturen der Stadtteile und Wohnquartiere. Drei zentrale Angebote stehen aber immer im Mittelpunkt: Betreuung (sie sichert die Vereinbarkeit von Familie und Beruf), Bildung (frühkindliche Bildung, Sprachförderung, Familienbildung), Beratung (Stärkung der Eltern bei Erziehungsaufgaben).

Die drei Piloteinrichtungen in Münster zeigen, wie groß die Vielfalt der Arbeit in Familienzentren sein kann.

  • Die Kita Janusz-Korczak-Haus des Christlichen Vereins junger Menschen (CVJM) befindet sich in einem typischen Neubaugebiet im Stadtteil Gremmendorf. Die Einrichtung arbeitet seit ihrer Gründung im Jahr 2001 mit dem Profil eines Stadtteilhauses für Kinder, Jugendliche und Familien. Sie kooperiert mit Grundschulen und anderen Bildungseinrichtungen, mit Beratungsdiensten und der Tagespflege-Vermittlung; sie unterstützt Nachbarschaften im Wohnquartier, ihr Programm zur Familienbildung reicht von der Gartensprechstunde über Erziehungsfragen bis zum Kochkurs für Väter und Kinder.

  • Die Kita Katharinenstraße des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) wird dem Profil eines Familienzentrums ebenfalls bereits weitgehend gerecht. Mit dem Hansaviertel befindet sich die Einrichtung in einem gewachsenen Innenstadt-Gebiet und ist mit dessen Strukturen eng vernetzt. Über die Dienste des SkF besteht in der Kita schon heute Zugang zu vielen ergänzenden Angeboten, von der Schwangerschaftsberatung bis zum Frauen- und Kinderschutzhaus. Eine Kooperation mit dem Haus der Familie wird künftig die Angebote der Familienbildung deutlich stärken.

  • Die Kita Hiltrup-West befindet sich in Trägerschaft der Stadt, sie liegt in einem wachsenden jungen Stadtteil. Besonderes Kennzeichen ist hier, dass ein Familienzentrum als Verbund von der drei benachbarten Partnern geschaffen werden soll. Es handelt sich um die Kita, die Ludgerus-Grundschule und das Kinder-, Jugend- und Begegnungshaus "37 Grad". Dieser Verbund wird seinerseits auf Dienste wie Familienberatung und -bildung, Kindertagespflege, Kommunaler Sozialdienst und die Angebote des Gesundheitsamtes zurückgreifen.

Für Jugendhilfe-Verantwortliche und Kita-Träger lautet die spannende Frage: Welche Erfahrungen aus diesen Familienzentrum-Modellen lassen sich andernorts nutzen? Können die Modelle auf andere Stadtquartiere übertragen werden? Das Land NRW hat seinerseits angekündigt, es werde den Piloteinrichtungen ab Ende Juni Fortbildungen und Fachveranstaltungen anbieten. Ihm schwebt die flächendeckende Einführung von Familienzentren als "Leitstellen für soziale Gestaltungsprozesse im Stadtteil" vor.

 

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Kontakt

Birgit Jaskowiak
Tel. 02 51/4 92-66 09