Koons, damals vor allem Insidern bekannt und heute einer der am höchsten dotierten Künstler der Welt, hatte von der Bronzeskulptur am Spiekerhof eine perfekte Kopie in Edelstahl angefertigt. Er wollte, so schrieb Koons später, dieses "öffentliche Symbol für Selbständigkeit und wirtschaftliche Sicherheit in die Gegenwart transferieren". Koons wollte damit eine "Ikone wiederbeleben".
Koons hatte auch zehn Jahre später an der dritten Skulpturen-Ausstellung in Münster teilnehmen wollen. Sein Projekt "Coloring Book", das an der Promenade südlich der Salzstraße platziert werden sollte, konnte jedoch nicht realisiert werden.
Für Koons war die Skulptur.Projekte 1987 ein ganz besonderes Erlebnis. Erstmals sei ihm die Gelegenheit gegeben worden, eine öffentliche Skulptur im Freien zu schaffen. Außerdem habe er bei der Realisierung des Projekts massive technische Probleme überwinden müssen. Dass der Kiepenkerl, so wie er nun in Washington zu besichtigen ist, schließlich doch noch realisiert werden konnte, bezeichnete er später als "befreiende Erfahrung".
Oberbürgermeister Dr. Berthold Tillmann freute sich über die Begegnung mit dem wohl bekanntesten und am häufigsten fotografierten Münsteraner. "Für die Münsteraner hat der Kiepenkerl eine ganz besondere Bedeutung - gerade auch als Symbol für das 'Paohl halten' in schwierigen Zeiten", so Tillmann. Die Geschichte des Koons-Kiepenkerls zeige aber, dass Kunst und Kultur in besonderer Weise geeignet seien, den Namen Münsters sogar bis in die Vereinigten Staaten zu transportieren.
Bildtext:
Überraschende Begegnung in Washington: OB Tillmann trifft auf den Kiepenkerl von Jeff Koons. - Foto: Veröffentlichung honorarfrei.