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21.10.2005

Die bitteren Jahre - Fotos 1940 bis 1950

Ausstellung im Stadtmuseum / 60 Jahre Kriegsende / Zahlreiche unbekannte Fotografien / "Stunde Null" keine Zäsur

(SMS) Nach dem großem Erfolg der Ausstellung "Die fetten Jahre. Münster 1957 bis 1968" präsentiert das Stadtmuseum Münster jetzt "Die bitteren Jahre. Krieg, Hunger, Hoffnung - Münster in Fotos 1940 bis 1950". Anlässlich des Kriegsendes vor sechzig Jahren zeigt die Fotoausstellung über 200 zumeist unbekannte zeitgenössische Aufnahmen. Die Fotografien dokumentieren die dramatischen Veränderungen in dieser von Krieg, Hunger, aber auch von Hoffnung geprägten Zeit und werfen ein Schlaglicht auf die zehn bittersten Jahre der jüngeren Geschichte Münsters.

In neun Rubriken haben die Mitarbeiter des Stadtmuseums Dr. Michael Schäbitz und Dr. Axel Schollmeier die Aufnahmen gegliedert. Im Mittelpunkt steht das alltägliche Leben zwischen trügerischer Normalität, Bombenalarm, Zerstörung und Schlangestehen. Nach der Eroberung Münsters durch britische und amerikanische Truppen bestimmen Mangel, Trümmerräumung und Wiederaufbau das Dasein der Menschen in der unmittelbaren Nachkriegszeit.

Tausende Fotografien gesichtet

Der Ausstellung gingen intensive Recherchen voraus. Mehrere Tausend Fotografien aus vielen Archiven und privaten Alben wurden gesichtet. Erstmals werden zahlreiche bisher unbekannte oder unbeachtete Aufnahmen gezeigt. Die verwendeten Fotos stammen aus den Beständen des Stadtarchivs Münster, des Stadtmuseums Münster, des Imperial War Museums, London, verschiedenen kirchlichen Archiven und von zahlreichen Privatpersonen.

Die Fotografien beleuchten den Alltag während des Krieges und der ersten Nachkriegsjahre. Sie zeigen die Zerstörung der Stadt und ihren Neuaufbau ebenso wie das politische Leben oder die Feiertagskultur. Auf den Siegestaumel der ersten Kriegsjahre folgte bald die Ernüchterung durch den Bombenkrieg, der Münsters Innenstadt fast völlig zerstörte.

Die "Stunde Null" - Bruch oder Kontinuität?

In vielen Auseinandersetzungen mit dem Zweiten Weltkrieg und seinen Folgen wird der Bruch betont, den das Kriegsende 1945 für Deutschland bedeutete. Die "Stunde Null" ist geradezu sprichwörtlich geworden. Entsprechend wird entweder die Zeit vor oder die Zeit nach dem Ende des NS-Regimes thematisiert, selten aber das Jahrzehnt vom Kriegsbeginn bis zur Gründung der beiden deutschen Staaten betrachtet.

"Die Ausstellung 'Die bitteren Jahre' überwindet den eingrenzenden Blickwinkel. Vor allem für den Alltag der Menschen lässt sich anhand der ausgewählten Fotos anschaulich der fließende Übergang zwischen Kriegszeit und unmittelbarer Nachkriegszeit verdeutlichen", hebt die Leiterin des Stadtmuseums, Dr. Barbara Rommé, hervor. Die existenzbedrohenden Umstände des Jahres 1945 ließen nur wenigen Menschen Zeit und Gelegenheit für ein Innehalten und einen bewussten Neuanfang.

Während die Aufnahmen des Alltags auf beeindruckende Weise zeigen, wie die Notzeit des Krieges in das Elend der Nachkriegszeit übergeht, stehen die Rubriken "Feste in ihren Zeiten" und "Von der Diktatur zur Demokratie" für die Zäsur, die das Kriegsende bedeutete. Den propagandaüberfrachteten Feiern des NS-Regimes werden die betont friedlichen Feierlichkeiten der Nachkriegszeit gegenübergestellt. Noch schärfer ist der Kontrast zwischen den politischen Massenveranstaltungen der NSDAP auf der einen und dem behutsamen Aufbau demokratischer und rechtsstaatlicher Strukturen unter britischer Aufsicht auf der anderen Seite.

Beispiel Prinzipalmarkt

Der Untergang Münsters im Bombenkrieg und der Wiederaufbau der Stadt nach 1945 wird etwa am Beispiel des Prinzipalmarktes dargestellt. Hier zeigt sich das enorme Aufbauwerk der Münsteraner - alteingesessene und neu zugezogene, darunter Tausende Flüchtlinge und Vertriebene.

Unter der Überschrift "Aus dem neuen Münster" zeigt das Stadtmuseum Aufnahmen von Beispielen des Wiederaufbaus aus den Jahren zwischen 1948 und 1950, mit denen sich die Stadt von ihrer besten Seite präsentierte und wieder auswärtige Besucher anlocken wollte. 1950 ist der Wiederaufbau zwar noch längst nicht abgeschlossen, aber an wichtigen Punkten der Stadt bereits deutlich sichtbar.

Die Ausstellung "Die bitteren Jahre. Krieg, Hunger, Hoffnung - Münster in Fotos 1940 bis 1950" zeigt das Stadtmuseum Münster vom 25. Oktober bis 23. April 2006. Zur Ausstellung ist der Bildband "Die bitteren Jahre" zum Preis von 16,80 Euro erschienen.

Bildtext: Die weiße Fahne als Zeichen der Kapitulation. Eine Aufnahme der Wermelingstraße. Das Gebäude links ist die Ruine der Gaststätte "Zum Goldenen Anker".

Foto: Stadtmuseum, Sammlung Jack. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.

Bildtext: Die Eroberung Münsters durch amerikanische und britische Soldaten am 2. April 1945 beendete die Gewaltherrschaft des Nationalsozialismus in der Stadt.

Foto: Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.

Bildtext: Die Aufräumarbeiten auf dem Prinzipalmarkt haben sehr bald nach Kriegsende begonnen. Die sehr einfachen Hilfsmittel machen deutlich, dass der Wiederaufbau Jahre dauern sollte.

Foto: Stadtmuseum, Sammlung Eichler. Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.

Bildtext: Bereits vier Jahre nach Kriegsende war es erneut möglich unter den Bögen am Prinzipalmarkt zu flanieren und einzukaufen.

Foto: Veröffentlichung mit dieser Pressemitteilung honorarfrei.

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Bittere Jahre/weiße Fahne

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Bittere Jahre/Aufräumarbeiten

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Bittere Jahre/Panzer

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Tel. 02 51/4 92-66 09